Feierabendrunde Nr. 4

Die Heuberg Runde

Leider komm ich etwas zu spät ausm Gschäft, will aber nach drei Tagen Fast-nicht-fahren unbedingt noch mit dem Blauen Rad meine Heuberg Runde abspulen. Da heißt es langsam losfahren, die Übermotivation verleitet zum Raketenstart und kurz drauf wäre dann der Strom alle. Böttingen ist der Flaschenhals, bis dort sollte mindestens eine halbe Stunde rum sein; dauert es weniger, geht mir am Ende der Strecke die Luft aus. Alles klappt wie vorgesehen, die anschließende hügelige Ebene bis zur Wehinger Steige nervt, weil man da keinen Rhythmus reinkriegt, ständig schalten. Die Steige runter deutlich schneller als beim letzten Mal weil da jetzt fast trocken ist. Von Wehingen über Reichenbach, Egesheim bis Fridingen kann man herrlich abschalten, mechanisches Kurbeln, der Körper ist eine Maschine und die schöne Landschaft im Bäratal fliegt vorbei wie im Kino. Dann ab Fridingen wieder an der Donau entlang, richtig schön dort und kein Mensch zu sehen. Durch Nendingen, Tuttlingen, Wurmlingen heimwärts, natürlich muß mir ein Trottel aus dem Auto raus Anweisung zum Licht anschalten erteilen, was ich heute mal wohlwollend ignoriere. Wieder ein richtig gut gelaufene Abendrunde, so macht die Sache Spaß 🙂 [65km]

Hohentwiel

Radtour nach Singen. Das unfassbare schöne Februarwetter möcht ich unbedingt nutzen! So mach ich um halb zehn früh den Tourer incl. Fotoapparillo klar, noch überhaupt keine Ahnung wohin, erstmal nach Tuttlingen. Sonnen, Eisdiele, Espresso trinken. Nach nur vier Stunden Schlaf bin ich komplett orientierungslos. Mein Rad sieht noch schlimm aus, daher mal zuerst über Immendingen, Mauenheim nach Engen, da hat ja die Autowäsche auch am Sonntag geöffnet. Mein Tourer bekommt seine wohlverdiente Dusche, der Rest Wintersalz ist damit weg – mann bin ich froh. So ein schickes schwarzes Bike 🙂 … Die Hegauvulkane stehen so schön in der Mittagssonne, es ist erst kurz nach eins und langsam komm ich in Fahrt. Also über Welschingen, Weiterdingen Richtung Hohentwiel, der bloße Anblick reizt den Fernwandertrieb, weil er noch am entferntesten irgendwo im Dunst liegt. Da will ich hin! Ich verfahr mich natürlich komplett, lande irgendwo hinter Hilzingen im Busch und nach ein paar km Sucherei find ich einen wundervollen Aufstieg am Südhang des Hohentwiels, mitten durch die Weinberge. Es geht im Zickzack steil hoch, Ende Teerstraße, Ende Schotterweg, und danach ist Rad tragen angesagt. Wir sind eine Symbiose, der Tourer ist klasse, erst trägt er mich, dann trag ich ihn, denk ich. Schweiß rinnt, nur nicht zu schnell, sonst geht der Husten wieder los. Die Ruine kommt näher, und plötzlich steh ich mitten im Rummel auf dem Burghof zwischen Sonntagstouristen. Hier gehts zu wie auf nem Jahrmarkt. Pause. Nordseitig steil und kalt runter, ich such nen Zurückweg. Verfahren, macht nix, irgendwie gehts über Duchtlingen [nie zuvor gehört] nach Weiterdingen und ab da hab ich die Richtung wieder. Über Engen, Bargen nach Tuttlingen, der Weg wird doch ganz schön lang, zumal der Hegau nicht platt sondern hügelig ist. Das Rad findet von selbst ins Telesina, wo es Pizza & Vino gibt. In der Halbdämmerung heimwärts, sagenhafte Tour, Sonnenbrand. So ein Februar aber auch. [102 km]

Ein paar Bilder gibt es hier:

Spazierenfahren

Meine Hustenanfälle erinnern mich, daß es noch nicht wieder richtig losgehen darf heute. So bekommen das Mountainbike und das Blaue am Vormittag erstmal eine ordentliche Wäsche. Um zwölf schnapp ich mir dann doch den Tourer und den Foto und zockel langsam nach Tuttlingen, dort bisle rumgondeln, Kaffee trinken, und den neuen Laden von meinem local Dealer bewundern [Der Centurion Fahrradladen ist umgezogen]. Mehr sonnenbadend als radfahrend komm ich auf diese Weise grad mal bis kurz hinter Möhringen, und weil dort schon wieder schattig ist, was mir heut überhaupt nicht gefällt, dreh ich um und nehm das Krähenbachtal zum Konzenberg und fahr von dort aus etwas umständlich heim. So ausgebremst war es ein netter Nachmittag zur Erholung. Den Foto hab ich wie schon oft nur spazierengefahren, die besten Motive gibts, wenn er zuhaus liegt. [55km]

Licht an!!

Die Deutschen sind geborene Schulmeister.

Neulich in der Halbdämmerung aufm Radweg: 50m vor mir zwei Fußgänger, ich seh sie ausgezeichnet, denke ich: klingle mal ausnahmsweise höflichkeitshalber. Er, mit Cowboyhut, bekommt einen Brüllanfall „Licht an, machs Licht an, da fehlts Licht Du *#&?*!!!“ ….

Im Vorbeizischen biete ich ihm im Affekt freundlicherweise an, er könne mich mal a.A.l. Seinen anschließenden Tobsuchtsanfall höre ich noch fast 500m weit.

Was bildet sich dieser Dreckbär ein? Hatte er Licht an seinem Schei Cowboyhut?? Meine normale Reaktion wäre gewesen, ohne Ankündigung dran vorbeizuzischen und das übliche Gemecker zu ignorieren. Nun fahre ich schon mangels Licht nicht auf der Straße, sondern aufm einsamen Radweg, es ist lediglich dämmerig, ich melde mein Kommen endlich mal zu beiderseitigen Rücksicht rechtzeitig mit der Klingel an. Und dann sowas. Wie mans macht, is es verkehrt. Hätte ihm im Vorbeifahren in seinen A. treten sollen, er hatte schließlich kein Licht.

Schlimm daß dies kein Einzelfall ist. Diese typisch deutsche großkotzige Rechthaberei, worin selbstherrlich ausschließlich das Verhalten anderer in allen unmöglichen Kleinigkeiten bekrittelt wird, sie hängt mir sowas von zum Hals raus.

Rezept Nr. 2

Heut gibts wie üblich Nudeln, allerdings a la Salmonelle. Das natürlich schon zum Frühstück, damit einen unterwegs auf dem Rad nicht so schnell der Kohldampf einholt. Rezept immer pro Person.

1. Die Nudeln [Spaghetti oder besser noch Spiralnudeln, 120-180g je nach Hunger] in reichlich kochendem Wasser 5-7 Min al dente garen.

2. Währenddessen eine kleingeschnittene Zwiebel in Olivenöl langsam gut glasig dünsten. Mit 1/4L Sahne auffüllen und langsam aufköcheln. Nach persönlichem Bedarf 1-4 Knoblauchzehen fein schneiden und mit köcheln. [Jo nicht von Anfang an mit durchbraten, das zarte Gewächs, dann ist der Knoblauchgeschmack dahin!] Gut 100 g Lachsfilet kleinschneiden, zu der Sauce geben und aufköcheln. Mit etwas Gemüsebrühe abschmecken. Weil das nun zu flüssig ist, etwas Mondamin in kaltem Wasser anrühren und mit aufköcheln. Gegen Ende ein Schuß Weißwein mitköcheln ist erlaubt und durchaus geschmacksfördernd …. Damit: Sauce fertig.

3. Die abgegossenen und abgeschreckten Nudeln in etwas Olivenöl langsam erhitzen, dabei ab und zu vorsichtig wenden, in den vorgewärmten Teller geben. Sauce drüber, nochmal vorsichtig wenden, fertig.

Also hält bei mir nachhaltig die kommenden Kilometer vor.

Hustenanfall.

So ein Dreck, aber echt, meine Lunge röhrt wie ein undichter Auspuff. Aber ich merke, daß ichs für diesesmal hinter mir hab, schon zum dritten Mal in diesem noch kurzem Jahr, langsam reichts mir. Diese grippalen Infekte sind ja grad voll im Trend, sodaß man ohne fieberhafte Erkältung oder Virusgrippe im Kollegenkreis schon fast schief angschaut wird. „Keine Grippe? Warts ab …“. Das gefühlte Beste ist an die kühle Luft rauszugehen und tief durchzuschnaufen; das objektiv Schlimmste ist der staubige vertrocknete Büromief. Der Körper sagt was er braucht, man muß nur hinhören. Ich versuch ihm zu geben, wonach er verlangt 🙂 hab also die letzten zwei Tage krankgeschriebenerweise mit Schlafen und Frischluft tanken verbracht. [Frischluft allerdings nur durch die offene Balkontüre vom Sofa oder durchs Küchenfenster vom Kochtopf aus, mehr war definitiv nicht drin.]

Hab heut mit Brüderchen L. und Brüderchen H. telefoniert; dieser Mist zieht sich tatsächlich diagonal durch die Republik. Abgesehen von individuell leicht unterschiedlicher Anfälligkeit sind prinzipiell keine Unterschiede zu sehen. Dabei hatte ich schon wieder Bedenken, ich hätte meine Kurbelei auf dem Rad übertrieben. So ein Quatsch aber auch.

Feierabendrunde Nr. 3

Auf den Heuberg

Das Immunsystem muß ja was zu tun haben, und daher geh ich etwas verspätet ins Gschäft, um mir dort bei der Pflichtveranstaltung „Büro-Großputzaktion“ mit Anwesenheitspflicht beinahe die Lunge aus dem Hals zu husten. Cheffe hat Einsehen, so eine Virenschleuder wie ich ist kaum zu dulden, und so hole ich mir bei ihm rechtzeitig das OK, das Büro am Nachmittag frühzeitig nach eigenem Wohlbefinden zu verlassen.

Also schon um dreiviertelvier auf dem blauen Bike [mit Helm …] unterwegs, und weil ich heute abend keine Lust auf abenteuerlich vereiste Waldwege hab, entschließ ich mich zu meiner Default Rennradrunde über den Heuberg. Böttingen [auf ca. 950m ü.M.] ist für mich nur gefühlte 5km vom Polarkreis entfernt, aber überraschenderweise fast Schnee- und Eisfrei. So gehts lustig in schönster Abendsonne runter nach Wehingen, das Bäratal entlang über Reichenbach, Egesheim, nach Fridingen. Die Felsen auf der Ostseite leuchten in der Abendsonne orangerot, es ist sagenhaft, und der dahinter aufgehene Fast-Vollmond tut seinen Beitrag zur Märchenstimmung. Das Hammerwerk kurz vor Fridingen erscheint mir beim Vorbeifahren jedesmal gruselig wie die Werkstatt von Saruman, finster und obskur, es stampft dort, der Boden vibriert fast, Irrlichter in den Fertigungshallen. Was die dort wohl treiben. Orcs züchten? Schnell weg hier und ab Fridingen nur noch Radweg direkt neben der Donau , gut so, weil es langsam schon dämmert. Durch Tuttlingen, Wurmlingen und halb sieben zuhaus. Die plötzliche Kälte nach Sonnenuntergang zieht Kalorien wie ein Staubsauger, und so bin ich ziemlich ausgelutscht nach dieser wieder mal sagenhaft schönen Feierabendtour. [66km]

Und schon wieder dies Phänomen: Nach einer Stunde aufm Bike hab ich den Rest des Bürofeinstaubs aus den Lungen rausgehustet, und ab da läuft es wie geschmiert.

Wie mach ich meinem Cheffe klar daß ich meinen Schreibtisch aus gesundheitlichen Gründen auf der Dachterasse stehen haben will 😉 ..?

WordPress Update

Keine Ahnung ob der heut nacht besonders klar leuchtende Noch-nicht-ganze-Vollmond schuld ist an meiner hamstermäßigen Nachtaktivität Schlaflosigkeit [die ich überhaupt liebe wie Zahnweh] oder was sonst. Jedenfalls ist das fällige WordPress Update 2.3.3 nun auch fertig geworden.

Und wer was weiß gegen chronisches Aufwachen nachts zwischen zwei und vier – bitte schön, her damit.

Feierabendrunde Nr. 2

Gosheim 

Um meinen Termin in Aldingen rechtzeitig wahrzunehmen geh ich früher als sonst ausm Büro und bin schon um 15.30 Uhr auf dem blauen Universal-Rad unterwegs, um anschließend bei unglaublich schönem Februarwetter über Denkingen entlang der alten Bahnstrecke incl. der abenteuerlichen Tunneldurchfahrt nach Gosheim hochzuradeln. Die Sonne scheint mir auf den Rücken, und so schaff ich auch lustig die Gosheimer Steige mit 18%, wo etwas drehmomentbetontes Fahren gefragt ist. Die vielen Autos neben mir gehn mir dort echt auf den Keks, so bieg ich, kaum oben angekommen, gutgelaunt und schwungvoll rechts in den Wald ab. Neben diesen beginnenden Frühlingsgefühlen hab ich vergessen, daß die Temperaturen aufm Heuberg im Wald doch nicht über den Gefrierpunkt steigen. Den folgenden filmreifen Abflug auf dem steil abfallenden und eisbedecktem Waldweg genieß ich als Hauptdarsteller in Zeitlupe. Nach einer gnädigen Landung in weicher Dornenhecke sortier ich meine Extremitäten, alles ok soweit. Das Bike nimmts gelassen, und auch die gute 19,90€ Aldi-Radhose steckt die Angelegenheit ohne weiteres weg. Der Radhelm liegt natürlich zuhause, damit er sich nicht so stark abnutzt, denke ich. Umso mehr kann ich jetzt, abgesehen von einigen schlimmen Eiseinlagen, auf die ich nun besser vorbereitet bin, die Fahrt über Klippeneck, Dreifaltigkeitsberg, Dürbheimer Steinbruch bei schönster Abendsonne inclusive Alpenpanorama vom Feinsten erleben. Da ich den Sonnenuntergang mitnehmen will, fahr ich weiter bis zur Wurmlinger Steige. Das blaue Rad hab ich ja mit dünnen Reifen, und die hart aufgepumpt, schon fast gefährlich getunt, und daher zeigt die Uhr runterwärts 75km/h an. Zum zweiten mal heute abend denk ich, zum Kuckuck, ein Helm wär nicht schlecht. In Weilheim kann ich nicht widerstehen und nehm den Umweg an der schönen Kapelle vorbei am Wald entlang. Der gegenüber schon hoch stehende Mond gibt in der beginnenden Dämmerung mit halbviolettem Himmel eine unglaubliche Beleuchtung der Szenerie ab. Die Abfahrt durch Bulzingen beschließt diese nette Feierabendrunde. Wieder mal alles gut gegangen. [50km].

So und jetzt nochwas: heute früh hab ich die ersten zwei Bürostunden erkältungsbegründet gecancelled. Also verspätet angekommen, fühl ich mich jede halbe Stunde deutlich mieser und grippemäßiger. Draußen aufm Rad war nach einer Stunde auch das letzte bischen Büroluft aus den Lungen raus und es ging minutenweise spürbar besser. Abgesehen von meinen Stunt-Einlagen: Therapeutisches Radfahren 🙂

Mountainbiken auf dem Weilheimer Berg

Da dieser Grippevirus meine Atemwege nun schon zum dritten Mal nacheinander hinterrücks angefallen hat, beschließe ich, mich heute echt mal zu schonen. Geht ja gut, zuhaus bleiben bei minus 8°C am Morgen. Denke ich. Aber um halb elf hats nur noch minus 2°C, und weil mir die muffelige Stubenluft eh nicht gut tut, radle ich um elf mit dem MTB auf meiner Hausstrecke auf den Weilheimer Berg der Sonne entgegen. Ich möchte die gefrorenen Waldwege ausnutzen, bevor sie sich in der Mittagssonne zu Matschpisten verwandeln. Und weil ich mich ja schonen will, fahr ich natürlich nur im kleinsten Gang, quasi mit angezogenener Handbremse. Die Sache klappt wie vorgesehen, auf der Wurmlinger und Seitinger Seite ist es sonnig und warm, sodaß ich jedes Bänkle zum ausruhen und sonnen nutze. In Hausen o.V. dreh ich um und fahr die Strecke retour, um jeden Sonnenstrahl mitzunehmen. Um nicht nur spazieren zu fahren, nehm ich gelegentlich eine Strecke bis oben rauf und die nächste Abfahrt wieder runter. Also heut erfüll ich meine Gesunderhaltungspflicht vorbildlich. Etwas heikel sind die schattigen Stellen, die mit blankpoliertem Eis bedeckt sind. Stark und mutig muß man(n) dort aufs Bremsen verzichten und dran glauben daß ein Fahrrad in erster Linie gradaus fahren will. [Da ich weder stark noch mutig bin und auf Eis das Rad sowieso macht was es will, ist gelegentlich Absteigen die bessere Wahl.] So komm ich auch diesesmal heil wieder heim und denk noch beim Duschen, auch dieses Heimspiel war wieder eine Super Tour. [52km]

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