Times they are a’changing

Rubrik: Persönliches am 07.04.2008

Nun bin ich ja ein Fan von dieser echt angestaubten Bob Dylan Music. In den letzten Jahren hab ich mir’s zwar abgewöhnt, diesen alten Schmarrn wieder und wieder zu hören, aber die paar Zeilen Text sind fester als erwartet im Kopf hängengeblieben. Immer wieder geht mir dieser alberne Song durch den Kopf: Die Zeiten ändern sich, und sie ändern sich wieder. Nix bleibt beim Alten. Und das ist gut so. Daß mer net emmr älles duet weils halt scho emmr so war, sondern daß Platz für neues dort entsteht, wo altes über Bord geworfen wird. Schon immer etwas langsamer als andere, kapier sogar ich mittlerweile, daß es nur so funktioniert. Weg mit der Guten Alten Zeit. Diese gibt es nicht, außer in den Köpfen der unveränderbaren Dickschädel. Da darf sie gerne bleiben, wenn sie nur mich mit ihrem fauligen Brackwasser im Kopf in Ruhe lassen. Damit dieses Lebensgefühl sich nicht nur auf den kleinkarierten und lange gepflegten Musikgeschmack, sondern sich auch in andere Lebensbereiche früchtebringend auswirkt, bedarf es kontinuierlicher und nicht immer bequemer Arbeit an sich selbst. Weil mensch als Jäger und Sammler fast immer nur das pflegt und hegt, was er statisch besitzt.

Was liegt, das verstaubt und rostet. Darüber wird viel zu leicht vergessen, wie gut sich Veränderungen anfühlen, läßt man sich erst auf sie ein. Vergangenes wird dadurch keinesfalls schlechter oder im Wert gemindert, aber es wandert eine Schublade weiter nach unten und macht so dem Neuen Platz, das sicher nicht schlechter sein kann als das Alte.

Ich hab gut philosophieren, sollte mich doch nur noch etwas mehr nach meinen Erkenntnissen richten.

Feierabendrunde Nr. 14

Kleine Kühlhaustour im Windkanal.
Mein edles Blaues Bike benötigt Ersatzteile. Dringend. Kette, Ritzelpaket und sogar Kettenblätter sind fast restlos runtergefahren. Schon morgens telefonier ich mit meinem local Dealer, er hat fast alles vorrätig, und schon hab ich ein Alibi für meine abendliche Runde. Supi, endlich gehts wieder los. Die Angelegenheit im Radladen ist schnell erledigt, allerdings seh ich noch keinen Anlass, bei dem schönen Wetter gleich heimzufahren. So entscheide ich mich für eine kleine Heubergrunde, wohl wissend, daß der nächtliche Schneefall zwar hier in der Stadt kaum noch Spuren hinterlassen hat, aber auf dem Heuberg ists halt immer einen Kittel kälter. Egal, das Wetter muß ich ausnutzen, und morgen im Büro gna gna …

In Mühlheim wähl ich die Steige nach Kolbingen hoch, geht einwandfrei, hatte ich doch deutlich weniger Kondition erwartet nach der gestrigen Segeltour. Oben dann die Überraschung: hier isses mindestens zwei Kittel kälter als unten. Bei sonnigem Himmel mit schönen Wolken bläst ein scharfer kalter Wind, der imstande wäre, mir die Radhosen auszuziehen. Die Landschaft ist teils schneebedeckt, optisch ein Leckerbissen, aber der Spaß an der Kurbelei gegen den Wind hält sich deutlich in Grenzen. So müh ich mich ab über Renquishausen, Königsheim, Wladosibirsk, nach Böttingen. Hier oben Alpensicht, klasse. Die Kälte nervt echt heute, aber so wollt ichs ja haben … Meine gute Laune indes läßt sich nicht unterkriegen. Runter nach Dürbheim kann ich nochmal ausgiebig das Gefrierhausgefühl genießen, aber dann nix wie heim, heiß duschen. Und schon ist die Kälte vergessen, aber der Eindruck einer außergewöhnlichen Feierabendrunde bleibt 🙂 [50 km].

Mal ganz nebenbei. Mittlerweile bin ich aufm Rad ja schon was gewöhnt, aber langsam tät ich gern mal wieder im Warmen fahren. Heute, das war echt zu fett, was da an Frühlingskälte geboten war.