Meine Moppeds.

Die Ahnengalerie

Damit ich das Thema mal mental für mich beenden kann.

Angefangen hat das mit dem Führerschein, den ich eigentlich nur zum Moppedfahren gemacht  hab, am Nikolaustag, also am 06. Dezember 19… irgendwann, im Schneeregen auf ner Suzuki125 wasweißich. Danach war dann Ebbe inner Kasse, als Schüler aufm Gymmi  konnte ich mir nie und nimmer ein Mopped leisten. Dabei wollte ich um alles in der Welt BMW fahren. Wie ich das in grauer Vorzeit auf Papas BMW schon gemacht hab. Nur schneller, größer, schwerer sollte das Teil sein.

Den Mopped Führerschein auf ner 125er Suzuki machen und anschließend Alles fahren dürfen, das war so ähnlich, wie den Waffenschein mit ner Wasserpistole machen. War völlig normal zu der Zeit. Damit hatte ich alles, was ich brauchte.

1. Angefangen hat das mit einer R100RT, in Magenta-Rot, mein Traum. 1993 konnte ich mir das leisten. Bilder gibts leider keine. Hab ich mir persönlich als später Mopped Neuling von Koblenz bis auf die Alb gefahren. In drei Jahren hat das Teil 60.000 km runterspulen müssen. Supergeile Zeit, also ehrlich.

2. Dann 1996 direkt in München in der Motorradzentrale abgeholt, natürlich mitten im Dezember, klaro, meine R1100GS. Shit, wieder keine Bilder. Das wundervolle Gerät hat in fünf Jahren 50.000 km fahren dürfen. Die Rillen in der Strasse von meiner Garage auf meiner Hausstrecke ins Donautal sind heute noch sichtbar. Mit dem Hyperteil bin ich fast ausschließlich zum Klettern ins Däle und nachts wieder heim gefahren. Der Käufer dieses Moppeds hat sie anschließend in die Sahara entführt. Glückliches Mopped!

3. Eine R80G/S, absoluter Klassiker im Metallic Blau, war nebenher schon am Rollen. Und wie jedes Mopped, hab ich auch diese bis auf die letzte Schraube zerlegt, geputzt, und ein Erlebnisbike für den Sommer draus gemacht. Keine Bilder, so ein Mist. Das Gute: Nach dem Verkauf der 1100GS hat auf den Zweiventilern das Langsamfahren wieder Spaß gemacht!

4. Dann mein Traumteil, die erste R100GS, auch Die Gelbe Kuh genannt. Das war die BMW schlechthin. Ganze Wochen im Sommer hab ich drauf verbracht, immer ein kleines Rucksäckle mit meinen Kletterschuhen dabei, paar Stunden Bouldern und anschließend nach dem Baden in der Donau auf der Schwäbischen Alb rumtouren, nur kleinste und abgelegenste Straßen kamen in Frage.
So eine Zeit! Wo ist die hin?

5. Eine weitere R100GS, die Lila Kuh, konnt ich mir nicht verkneifen. Super Teil, Farbe und Outfit waren immer umstritten. Die hat mich oft zum Wandern in die Schweiz oder auch mal nach Österreich gebracht. Große Alukoffer dran und fertig war das Reisemobil.

6. Die nächste R100RT, silbergrau, war für mich der würdige Nachfolger meiner ersten Kuh. Die steht noch immer in der Garage und tut ihren Dienst treu und solang ich draufsitz, macht sie viel Spaß, aber der Blutdruck beim Fahren kommt nicht mehr auf. Das Gefühl dafür scheint verbraucht zu sein.

7. Nebenher kam dann, in der Schweiz stand sie rum, eine R80G/S PD (Paris Dakar) dazu. Das war eine verkappte R100GS, weil sie einen 1000er Motor hatte. Klein, leicht und wendig. Weil sie mit 190kg fast nix wog, aber 60PS hatte, war die flink wie die Sau! Leider auch schon völlig überflüssig, denn ich hab mich derzeit schon fast komplett aufs Radfahren fokussiert.

Übrig ist noch die R100RT. Fahren will ich nicht mehr, aber verkaufen fällt schwer. Der Mensch als Jäger und Sammler tut sich schwer, Vertrautes wegzugeben.

Das Gute an der Viertelmillion Kilometer: Nix passiert, alle Knochen heil, Kopp is noch dran. In der Reha im letzten Jahr hab ich schlimme Fälle sehen müssen. Ich bin wenigstens da ungeschoren davon gekommen. Und: BMW fahren konnte ich sooft und soviel ich wollte, nach Herzenslust. Hach.

4 Kommentare

  • Ui, so viele Moppeds. Bin beeindruckt 🙂

    Bei mir war es erst die heissgeliebte Honda 500 XL. Leuchtend rot und leicht und wendig wie ein Fahrrad. Damit hab ich trotz der lediglich 27 PS auf kurvigen Alpen-Strassen auch diverse Boliden wie die Deinen da oben abhängen können 🙂

    Dann die Kawasaki GPZ 1000 RX. Wieder rot, weil rot mag ich. Die war nimmer ganz so wendig, hatte aber dafür Power bis zum Abwinken (130 PS). War ein ganz anderes Fahren, langsamer in der Kurven, schneller zwischendrin.

    Sollte ich jemals wieder fahren, dann wieder eine Enduro. Wieder leicht und wendig, aber dann mit ein paar PS mehr, um die Strecken zwischen den Kurven besser überbrücken zu können. Ich bezweifle aber, dass es dazu kommen wird, ist insgesamt halt doch recht wenig Bewegung, die Motorradfahrerei.

  • 130PS. Schon beim Lesen krieg ich Schnappatmung 😯
    Und der letzte Satz bringts auf den Punkt: Zu wenig Bewegung.
    Der üblichen Mopped Klientel sieht man das meist auch an.

  • Chrissy

    Echt beeindruckend!!!!!!! Kann dich leider nur zur Hälfte verstehen. Schon klar, das Fahrrad bietet mehr Bewegung. Aber Moppedfahren ist doch so was von geil. Aber so was von. Schon wegen der Geschwindigkeit. Mit 200 über die Autobahn…
    Na ja, jeder so, wie es ihm liegt.

  • *lol* Mit dem Ansehen der zu wenigen Bewegung hast Du Recht, konnte man am Wochenende am Plansee ganz gut sehen. Bei 2 der 4 Biker am Nebentisch in der Alm hab ich mich wirklich gefragt, auf welche Maschine die beiden gemeinsam passen konnten 😉

    @Chrissy: 200 km/h auf der Autobahn sind elendiglich langweilig. Hat vielleicht anfänglich den Reiz des Neuen, danach wirds gefährlich, weil man vor lauter Langweile unaufmerksam wird. Geschwindigkeit ist interessant in Zusammenhang mit gebogenen Strassen, je gebogener umso interessanter.