Aulfingen

Von Kirchen-Hausen zum Hegaublick

Betreutes Reha-Wandern, die zweite. Es wird täglich besser.

Um nach der OP wieder auf den eigenen Füßen laufen zu lernen, war ich ja bisher schon richtig fleißig. Als willkommene Abwechslung zur abendlichen nervtötenden Kurbelei auf der Trainingsrolle mit dem Rennrad gibts am Samstag passend zum versprochenen Frühlingswetter mal endlich wieder ne schöne Wanderung.

Start in Kirchen-Hausen, über teilweise vereiste Wege oder durch dicke auftauende Schneepampe laufen wir hoch zum Hegaublick, kurze Pause und weiter. Die Latscherei strengt doch ziemlich an, vor allem bergrunter muß ich mich ordentlich zusammenreißen. In Aulfingen finden wir unglaublicherweise einen Biergarten in der Sonne. Erstmal Kaffee und Apfelkuchen mit Sahne ordern, der Kuchen ist hier besonders lecker, ich war schon auf früheren Radtouren paarmal hier.

Alles klappt wie vorgesehen, nur den Rückweg kürzen wir etwas ab und nehmen den direkten Radweg nach Kirchen-Hausen. Die Wanderung durchs Längental sparen wir uns für später, wenn der Schnee mal weg ist.

Na fein, ging doch ganz gut, Gehzeit fast wie üblich vier 1/2 Stunden.

Beobachtungen (6)

Saubere Sache

Die Schwaben sind halt doch ordentlich. Und wenn nun langsam das Frühjahr kommt, wird auch der Wald sauber gemacht, selbst wenn woanders noch reichlich Schnee liegt. Aber sobald dieser weg ist kann man mit dem Staubsaugen anfangen, wie hier im Trossinger Wald. Und: ein kleines bisle früher als der Nachbar muß man dran sein.

Beobachtungen (5)

Supportanfrage

Neue Software für den PC gekauft, installiert und funktioniert nicht? Kein Problem, wenden Sie sich an unsere Hotline! Probleme mit dem neuen Handy? Unser Support steht Ihnen jederzeit für Fragen zur Verfügung! Fragen zu Ihrer letzten Rechnung, Ihrem Versicherungsvertrag, Ihrer Krankenkasse, was auch sonst? Kein Problem, Sie erreichen unseren Kundendienst 7 x 24 Stunden die Woche unter 01805 … oder gerne auch per Mail an noinfo@keineantwort.com!

Was auch gekauft wird, nach der Bezahlung durch den Kunden ist für den Hersteller oder Lieferanten das Thema vom Tisch. Keine Chance, eine Frage zum Produkt beantwortet zu bekommen. Fragen stellen gerne, nur darf man nicht mit einer Antwort rechnen. Einreihen in die Telefonqueue in irgendeinem Callcenter und dann warten warten warten ist der übliche Ablauf. Sollte sich unerwartet jemand melden, ist er/sie nicht zuständig und stellt an die Fachabteilung durch und der Telefonkreislauf fängt vorn wieder an. Minutenlang, stundenlang, die Zeit läuft, der Kunde ist beschäftigt.

Antwort auf Mail Anfragen? Aber Nein, wie denn auch, für Antworten sind die Supportcenter nicht zuständig, nur fürs Fragestellen. Damit ist der Kunde zunächst mal ruhiggestellt und glaubt sich manchmal noch in guten Händen. Das wars dann auch in den meisten Fällen. Die mittlerweile weit verbreitete Unkultur, erstmal überhaupt nicht zu antworten, ist ja auch viel einfacher und vor allem billiger als qualifiziertes Personal für Fragen zu dem leicht verkauften und vom Kunden bezahlten Murks zur Verfügung zu stellen.

Gelegentlich ereilt einen das unerwartete Glück, nach der einer der nächsten genervten Rückfragen eine Antwort auf die Mail zu erhalten, ob damit die Fragen zum Thema beantwortet sind, steht noch immer auf einem anderen Blatt.

Rund um Beuron

Sonntagsspaziergang

Heute auf dem Programm: Reha-Wandern. Ich muß ja schließlich wieder auf die Beine kommen.

Bei dem herrlichen Wetter mit viel Februarsonne und immer noch reichlich Schnee wollen wir wieder mal ins Donautal, das wird eigentlich nie langweilig. Start ist heute am Knopfmacherfelsen, von dort runter nach Beuron und einmal die komplette Runde um den Ort herum. Da ist alles geboten von bergab und wieder bergauf, an der Donau entlang, durch Felsentunnel und über Eisenbahnbrücken. Für mich heute besonders interessant: der Bodenbelag, teils weicher Schnee, stellenweise Eis oder auch schon mal brauner Waldboden, wo der Schnee schon weggetaut ist. Eine Herausforderung nach der anderen für meine derzeitige Form. Hat alles prima geklappt, die Wanderstöcke sind momentan das wichtigste Hilfsmittel und ohne die wärs schon eine heikle Rutscherei.

Oben am Knopfmacher wieder angekommen gibts zur Belohnung Kaffi und heute mal leckeren Käsekuchen mit Aprikosen und Sahne drauf, wurd auch höchste Zeit.
Gehzeit vier 1/2 Stunden, nicht schlecht für den Anfang.

Beobachtungen (4)

Alles nach Vorschrift

Das Wichtigste an den vorm Haus aufgestellten Flaschencontainern sind, bewertet man nach der Gösse der aufgedruckten Lettern, die Vorschriften, Wann und Wie diese Kübel zu befüllen sind. Die zulässigen Einwurfzeiten sind, schön nach deutscher Ordnung, aufgeteilt in werktags, samstags und sonntags und detailliert in Uhrzeiten von 7 bis12 und von 15 bis 19 Uhr. Jeder Kunde wird in Kenntnis gesetzt, daß er sich bei Benutzung der Container dieser Regelung unterwirft.

Für den, der es wagt, sich diesem ausgeklügeltem Regelwerk zu widersetzen, indem er Flaschen ausserhalb dieser vorgeschriebenen Zeiten einwirft, gibts obendrein gleich die rechtlichen Folgen seines verwerflichen Tuns nachzulesen. Das wär aber nicht nötig, denn traut sich jemand fünf Minuten nach Dienstschluß der Glastonne was reinzuwerfen, reagiert stante pede die Nachbarschaftspolizei und klärt den Täter lautstark über sein Vergehen auf. [Das stört nämlich abends bei der Sportschau …]

Das Ausleeren der Container fällt im Gegensatz zum Befüllen nicht unter diese Regelung.

Einmal wöchentlich morgens um halb sechs fährt ein Großtransporter der städtischen Müllentsorgung vor, fasst sich nacheinander die Container am Schopf und lässt aus jedem Kübel aus mehreren Metern Höhe gefühlte 10.000 Flaschen auf die Ladefläche runter rasseln. Das indes scheint niemanden zu stören, aber is ja klar, die Entleerungszeiten sind ja nicht geregelt, somit rechtsfreie Zone und ergo besteht für den Anwohner kein Anlass zum Meckern. Man hört aber auch kaum was davon, ne wirklich nicht.

Beobachtungen (3)

Im OP

Die Teilnarkose machts möglich: Endlich mal erleben was so in einem OP passiert, ohne mittendrin den geplanten Filmriss verabreicht zu bekommen. Die freundliche Anästhesistin hat sich dauernd mit mir unterhalten, die anderen waren durchweg gut drauf. Ein gut eingespieltes Team mit guter Laune, so schien es. Und ohne den Eindruck zu erwecken, sie wollen nur den Patienten bei Laune halten. Wozu auch? Ich bin den Eindruck nicht losgeworden denen macht ihre Arbeit Spaß und das, obwohl auch da Patienten reihenweise verarztet werden.

Das Gefühl hat mich beim Einkaufen nur selten überkommen. Im Gegenteil, bei den häufig griesgrämigen Gesichtern hinter der Ladentheke oder an der Supermarktkasse hab ich oft überlegt, ob ich mich für meinen Einkauf entschuldigen soll. Ich bin Kunde, sorry tut mir leid Sie zu stören.

Überraschung

Die morgentliche Herausforderung heute: den unten an der Haustür klingelnden Postmann ohne die Krückstöcke Gehhilfen besuchen, weil er ein Päckchen dabei hatte. Naja, das Treppengeländer hab ich noch zur Hilfe genommen. Hat sich gelohnt, wie man auf dem Bild sieht. Herzlichen Dank an die Absender!

Rennrad fahren auf der Rolle

Diese völlig stumpfsinnige Kurbelei auf dem Rennrad im Keller tötet einem dem letzten Nerv.

Als Therapie nach der OP neulich gehts bei mir grad so durch. Der Zweck heiligt die Mittel heißt es ja. Um dem immer noch geschwollenen Haxen leichte Bewegung zu verschaffen und eventuell die Hämatome abzubauen könnte es ja nützlich sein. Überlegungen ob man grad Lust auf Radeln hat, sind komplett fehl am Platz. Es gibt nur aufsitzen und lostreten. Und das möglichst kontrolliert, sonst verzettelt man völlig sich in Drehzahl und Zeit. Dazu hab ich immerhin das passende Werkzeug, ohne das gehts überhaupt nicht. Ohne MP3 Player auch nicht, der gibt nämlich den Takt vor. Damit ist wenigstens einmal am Tag der Kreislauf auf Normaldrehlzahl, das tut gut.

Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, daß die richtigen Radspochtler den halben oder ganzen Winter lang diesen Blödsinn als aktives Wintertraining durchziehen können. Das Ganze erinnert an die Käfighamster, die nächtelang im Laufrad rumrennen, die kommen auch nicht vom Fleck.

Beobachtungen (2)

Aus den Nachrichten

Die Medien führen uns momentan wieder eindrucksvoll vor, daß sie zu mehr imstande sind als nur über den bösen Klimawandel oder den VFB zu berichten. Daß es mitten im Winter Schnee gibt, ist ja auch schon seit ein paar hundert Jahren nicht mehr passiert, so muß man die Aussagen wohl deuten. Und glatt auf den Straßen soll es auch noch sein, mitten im Januar bei Schnee und Eis? Die armen Autofahrer müssen das alles büßen, dabei können grad sie am wenigsten dafür, müssen aber das ganze kaum zu ertragende Leid fast allein auf sich nehmen. Die Räumdienste sind überfordert, das Salz ist alle und die Koalition tut nichts!

Die globale Erderwärmung ist zur Zeit ja stillgelegt, vermutlich ist es wieder so kalt geworden, weil das beim internationalen Klimagipfel so beschlossen worden ist. Das Thema verkauft sich bei der aktuellen Wetterlage auch ziemlich schlecht und klingt geradezu unglaubwürdig. Dafür ist ja auch vielmehr der Sommer vorgesehen, wenn es fast 30°C im Schatten hat und abends Gewitter runter rauschen. Da läßt es sich herrlich jammern über das Abtauen der Pole und den ständigen Temperaturanstieg im Büro. Und das haben ja auch zig hochbezahlte Wissenschaftler schon seit Jahren gewußt und davor gewarnt. Die werden ja auch bezahlt für solche Ergebnisse.

Wieder einmal mehr werden wir nun schon wochen- und fast monatelang vereiert mit hysterisch präsentierten und zu Naturkatastrophen aufbereiteten Selbstverständlichkeiten. Wichtig ist, daß sich dieser gequirlte Schwachsinn lautstark und in grellen Farben vermarkten läßt. Der Inhalt ist egal, die dramatische Aufmachung und die panikverbreitende Wirkung sind entscheidend.

Urlaub mit Vollpension

Fünf Tage All Inclusive

Nach der ebenso einfachen wie erfolgreichen Metallentfernung, siehe vorheriger Beitrag, fing für mich der Krankenhaus-Spaß ja erst richtig an. Ich hab ja ohnehin schon eine Phobie gegen Räume mit geschlossenen Fenstern bei voll aufgedrehten Heizungen. Genau das Programm war aber leider geboten. Dazu kamen noch zwei Mega-Schnarcher im Zimmer, dann die freundliche Nachtschwester, die ab 20 Uhr stündlich bis sieben Uhr morgens jede mühsam angefangene Viertelstunde Schlaf wieder unterbrechen mußte, weiter diese ekelhaften Pinkelflaschen direkt am Nachtschränkchen und noch jede Menge weiterer Annehmlichkeiten, die einen Besuch in der Klinik zum unvergesslichen Erlebnis machen. Aber man soll ja alles positiv sehen. Na gut, ich hab auch keine Mühe damit, das zu tun.

Verpflegung
Die Vollpension in der Klinik war tatsächlich besser als ihr Ruf. Halb acht, halb zwölf, halb fünf waren die üblichen Zeiten für die Raubtierabfütterung. Schon nach zwei Tagen Aufenthalt ertappt man sich dabei, in Viertelstundenabständen auf die Uhr zu schauen Wann gibts denn wieder Futter? Und das ohne in der Zwischenzeit nur eine Kalorie verbraucht zu haben. Das anschließende Völlegefühl gibts gratis. Der Darm reagiert auf diese forcierte Stopferei mit Untätigkeit, bis nach drei Tagen die freundliche Schwester erst mit Zäpfchen und später mit Einlauf droht.

Bildungsurlaub
Solang ich vor der OP noch und nach der OP wieder einigermaßen laufen konnte, hab ich alle lesbare Lektüre die in erreichbarer Nähe zu bekommen war, verschlungen. Tageszeitungen, Boulevardblättchen, Prospekte, leichte Kost. Die mitgebrachten Bücher waren sowieso überflüssig, Konzentration auf ein Thema war nicht drin. Der andauernde Dämmerzustand zwischen nachts wach und tagsüber müde war zu anstrengend. Aber immerhin weiß ich jetzt endlich wieder Bescheid über Brett Pit, Angelina Jolie, Julia Roberts und all die anderen wirklich wichtigen Leute. Das Schlimmste waren allerdings die völlig flachgekloppten Witze im Karnevalsprogramm zur besten Sendezeit. Wie ist das erst, wenn man vier Wochen hier rumliegen muß? Das fortschreitende Siechtum scheint unaufhaltsam.

Sachsen gegen Baden
Meine beiden Bettnachbarn hätten nicht verschiedener sein können. Einer kam von drieben aus Sachsen [Karl-Marx-Stadt], der andere war ein Landwirt, ganz aus der Nähe und Badisches Urgewächs. Was die beiden gemeinsam hatten, waren neue Hüftgelenke und Schnarchen bis die Schranktüren vibrierten. Für die abendliche Komödie der beiden wäre normalerweise Eintritt fällig gewesen. A Guete Nacht hieß es [das haben beide verstanden], danach startete der Badener sogleich seinen Schnarchangriff, und Sachsen konterte zunächst nur mit gelegentlichem, später wildem Klopfen an das Bettgestell, bis ich eingreifen mußte, bevor die ersten Geschosse durchs Zimmer fliegen würden, und dem an sich friedlichen Sachsen meine mitgebrachten Ohrenstöpsel verabreicht hab. Danach war dann relativer Frieden im Zimmer, nur an Lautstärke ham die sich gegenseitig überboten. An Schlaf nicht zu denken.

Ich hatte diesesmal nur fünf Tage in dem Etablissement zu überleben. Hat wieder geklappt, nur waren abgesehen von der OP selbst alle Kräfte aufgebraucht. Hoffentlich nicht so schnell wieder. Du meine Güte!

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