Beobachtungen (7)

Frühling im Fitness Studio

Momentan hat im Fitness Studio meiner Wahl wieder die Balzzeit begonnen. Das ist für die jungen Gockel, die sich dort vorwiegend in der hinteren Ecke aufhalten (dort wo die dicken Gewichte rumliegen) sicher eine wichtige Zeit, denn es gilt ja für die kommende Saison im Freibad den letzten Schliff in den mühsam aufgebauten Body reinzubekommen. Der Erfolg ist m.E. in den meisten Fällen eher durchschnittlicher Qualität und leider bezweifle ich oft, daß sich mit diesen Ergebnissen ein paarungswilliges Weibchen beeindrucken lässt.

Unabhängig von den Bestrebungen um den langfristigen Erfolg gibt es auch noch verschiedene Methoden, im täglichen kleinen Konkurrenzkampf den Nebenbuhler zu übertrumpfen. Die Mittel der Wahl heißen Deo, Haargel und Bodylotion. In der Umkleide riecht es meist schon beim Reinlaufen nach einer Mischung aus altem Schweiß, schlechtem Deo und chemischer Keule gegen sonstige auftretenden Gerüche. Auf die Idee, sich nach dem Training einfach mal zu duschen und sich ein frisches T-Shirt anzuziehen anstatt sich und die anderen Trainierenden einer Dekontamination aus der Sprühdose zu unterziehen, kommen komischerweise nur wenige.

Der absolute Gag ist immer noch reinzukommen und umgehend sich selbst und die übrigen Besucher vor dem Trainieren einzunebeln. Das hält dann die kommende Stunde an und im Training alle anderen Besucher schon ohne Anstrengung außer Atem. Das Tragen einer Gasmaske ist leider den eigenen Trainingsbemühungen eher abträglich, aber der Gedanke drängt sich doch gelegentlich auf.

Die einzig wirksame Abhilfe bestünde darin, nach dem Besuch noch eine Stunde Waldlauf anzuhängen, wären da nicht die schon erwähnten frühjahrs überall marodierenden Landwirte mit ihren Güllekübeln. Keine Chance also, dem allgegenwärtigen Schicksal zu entkommen.