Muscheln sammeln

Wo gerade Weihnachten und Nostalgie sich als Thema treffen, siehe unten, einen hab ich da noch, wieder mal von ganz damals, aber immerhin ist das Foto von heute. Weihnachten 2004 bis Dreikönig 2005, da hatten wir eine Ferienwohnung in Spanien am Meer, so gut wie keine Touristen unterwegs, Motorrad und Mountainbike fahren waren das Hauptprogramm, daneben Spaziergänge am Strand, abends was kochen, Rotwein trinken und vor allem an alles andere als an die Firma und die Arbeit denken. 

Als Jäger und Sammler kommt man ja nicht umhin, ein paar Trophäen mit heim zu bringen, die jetzt immer noch ihr Dasein in einer Schachtel fristen, die kann man hier unten auf dem Bild sehen. 

Und jetzt genug der Nostalgie, zuviel zurück schauen, auf das, was mal war, das macht sentimental und ausserdem wird der Blick auf heute und morgen deutlich vernebelt. 

Räuchermännle

Warum dieser Beitrag?

Zweitens: Weihnachten eilt herbei in grossen Schritten, wurde hier neulich schon mal erwähnt. Nicht vergessen!

Erstens: bin gestern beim Durchforsten alter Bilder leider wieder komplett in den Nostalgiemodus verfallen und hab dieses Räuchermännlefoto aus einer anderen Zeit und einer anderen Welt, als sie heute ist, gefunden. Das Räuchermännle hat mich auf einer Motorradtour 1999 direkt beim Hersteller in seiner Werkstatt an der tschechischen Grenze angelacht, das musste ich gleich adoptieren, es hat eine Deutschlandrunde auf dem Gepäckträger der BMW verbracht und steht seitdem hier im Regal. 

Foto: Februar 2005, früh morgens am Schreibtisch:

Salinenmuseum

Das es sowas überhaupt gibt, hätte ich wissen müssen. Das Salinenmuseum liegt nämlich direkt am Radweg nach Göllsdorf und wir fahren jedesmal dran vorbei, ohne es zu beachten. Dabei sieht das sehr gepflegt aus und die machen sich sicher einige Mühe, dass es auch schick bleibt. 

Hier also das vor-der-Tür Hinweisschild am Salinenmuseum in Rottweil. 
Damit das nicht weiterhin so unbeachtet bleibt:

Samstag, 5. Juli 2025 – Linsenbergweiher

Die heutige freundliche Samstagradtour mit den Tourenrädern im Kurzdurchlauf: Aldingen, Neufra, Göllsdorf, Linsenbergweiher, Naturfreundehaus im Jungbrunnental, Wellendingen, Wilflingen, Gosheim, Bahndamm Radweg nach Denkingen und heim bis Spaichingen. 

Geplant war, wie schon oft, was Gemütliches zu fahren, so zum Ausruhen, ganz gechillt, endlich mal eine nette Tour ohne Stress. Das hat ja auch bis an den schönen Linsenbergweiher geklappt. Das Jungbrunnental hochwärts nach Wellendingen, wir hatten uns das so ausgesucht, fuhr sich dann schon deutlich ambitionierter bergauf. Ja, meinetwegen also. Aus Wellendingen raus, naja, da fand dummerweise ein lokales Radrennen statt, zum Ausweichen fahren wir halt einfach nach Wilflingen hoch und sind wieder auf dem Heimweg. Haben wir gedacht. Leider war in Wilflingen das Epizentrum dieses Rennrad Events, keine Chance zum Ausweichen ausser nach Gosheim auf die Alb hoch. Macht ja jetzt auch nix mehr aus, die paar hundert Höhenmeter mehr schaden uns nicht, oder? Das nächste Event, in Gosheim ist Strassenfest, lässt nicht auf sich warten, da muss man erstmal mit den Rädern zwischen den Ständen und Besuchern hindurch jonglieren. Geschafft, weg von der Strasse. Allerdings, der Bahndamm Radweg durchs Wettbachtal ist gespickt mit ambitionierten Gravelbikern, da muss man sich in acht nehmen, die haben alle ein Ziel vor den Augen und nicht den Gegenverkehr in Form von alternden Tourenfahrern wie uns. 

Herrlich, so ein entspannter Radsamstag. 

Die stylischen alten Rottweiler Bahnbrücken, das ist eine Kunst für sich, das ist jedesmal eine Augenweide, wenn man drunter durch fährt, ob mitten in der Stadt oder als Ruine am Gosheimer Radweg, so unerwartet verborgen im Wald oder einfach unterwegs:

Freitag, 4. Juli 2025 – Finstertal

Eine schicke Freitagswanderung im Finstertal, das ist ein Seitenarm des Donautales, bei ziemlich sommerlichen Temperaturen (was denn sonst?) und, ja tatsächlich, heute mal mit nigelnagelneuen Wanderschlappen an den Füssen. Die sollen mal zeigen was sie können. 

Die Runde in Kurzfassung: Irndorf Rauher Stein, Eichfelsen, Abstieg ins Donautal und von hier aus durch den Dschungel im engen Finstertal hochwärts. Keine Luftbewegung darin, kein Geräusch, dazu beiderseits am Weg üppig wuchernde Vegetation und Klima wie im Dampfbad, alles patschnass geschwitzt. Ist das ein Sommer 🙂 ?
Oben angekommen hilft uns das Garmin, einen Weg zurück nach Irndorf zu finden ohne allzuviel Asphaltwege. Ständige Zeckenkontrolle unterwegs ist obligatorisch, heuer ist es echt schlimm mit den Viechern. 

Die Wanderschlappen haben sich bestens bewährt, keine derben Bergstiefel wie so oft, sondern nur leichte Langlaufpantoffeln für die heimischen Spazierwege, endlich Ersatz für die runtergelaufenen Vorgänger. 

Anstelle der nicht vorhandenen Aussicht im felsigen Finstertal gibts das übliche Postkartenmotivfoto vom Eichfelsen runter, das ist m.E. nach wie vor unerreicht und das haben wir fast vor der Haustür:

Donnerstag, 3. Juli 2025 – Radieschen ernten

Wieder eine irrführende Überschrift, das mit den Radieschen ernten stimmt nicht so ganz, nur ein kleines bisle, denn die Dinger waren ja noch mikro klein, als wir sie heute aus der Erde gezogen haben. Das Ganze war wieder mal ein freundlicher Versuch auf dem Balkon im Blumenkasten. Eine erfolgreiche Beendigung des Versuches hätte auch gleich mal den Anbau in einem grösseren Kasten nach sich gezogen, die Dinger sind ja lecker und dann noch selbst angebaut, das hat ja noch extra Charme.

Warum jetzt schon ernten wollen, wenn die noch gar nicht soweit sind? Wir hätten überhaupt nichts geerntet, da waren inzwischen andere Interessenten am Start, die waren schneller als wir, die waren auch auf die Warterei nicht so erpicht, bis die Radies endlich reif gewesen wären, sondern die haben sich sofort über das schön gewachsene Grünzeug hergemacht. Prima 🙁 

Wir versuchen seit ein paar Jahren immer wieder mal was Neues an Blumen oder Kleingemüse aus dem Boden zu locken, entweder damit der Vorgarten nach was aussieht oder um, wie hier, mal was Frisches auf dem Butterbrot zu haben. Für den grossen Konsum ist das sowieso zu wenig. 

Und was passiert als nächstes? Kannst grossziehen, pflanzen, hegen, giessen, umsorgen, was Du willst, alles egal, irgendein Geniesser steht immer rechtzeitig in den Startlöchern, um sich ungeachtet der Mühe, die Du damit hattest, über das Resultat herzumachen. Und was es da alles gibt, Kohlweisslingraupen, Mehltau, Blattläuse, Buchsbaumzünsler, Dickmaulrüssler, Trauermücken, Engerlinge, Fruchtfliegen – mein Wortschatz hat sich in dieser Richtung deutlich erweitert. Da bist Du mit nichts anderem mehr beschäftigt, als irgendwelche Viecher von den Pflanzen zu pflücken, zu sprühen oder resigniert zuzusehen, wie das Zeug sich durch Deine Arbeit frisst. Nun ja, mach was. 

Und die beiden hier auf dem Bild, das sind übrigens keine erntereifen Gurken.

 

Frühsport

Früh morgens mit dem Scotty Mountainbike aufs Klippeneck, das ist eine feine Sache. Der Sonnenaufgang ist schon vorbei, die Beleuchtung ist um diese Zeit noch komplett anders herum als gewohnt und ungewöhnlich ruhig ist es zudem noch. 

Die Aussicht Richtung Baar und Schwarzwald:

Gestern und heute

Gestern und heute

Ein paar zuviele Gedanken über Rück- und Vorausblick.

Als Kind hab ich mir manchmal versucht vorzustellen, wie es wohl im Jahr 2000 aussehen könnte, also dann, wenn ich aus der Sicht von damals schon furchtbar alt sein würde und aus der Sicht von heute, ganz unheimlich ergreifend jung war, ob ich das überhaupt erleben werde und überhaupt, was da alles so los sein könnte. Und dieses ganze zukunftsorientierte Kopfkino gab es unverbindlich, harmlos und kostenlos.

Der Weg von damals, ganz jung, bis 2000: Grundschule, Gymmi, nebenbei arbeiten, Armee, nebenbei arbeiten, FH, nebenbei arbeiten, Dipl.Ing., endlich ein Job und wieder arbeiten – ein CV in Kurzfassung, geht doch, jeder Personaler wäre begeistert. Und wann bitte sollte das Leben anfangen? 

Bei Tom Petty hiess das zwar Into the great White Open – nur das müsste dann irgendwann auch mal losgehen, hab ich gedacht.

Obwohl die vielen anstehenden kommenden Jahre, das hab ich schon damals ganz leise geahnt ohne es wirklich zu wissen, ratz fatz vorbei rennen könnten – habe ja schliesslich in vielen schönen Studentenjahren nullkommanix mein Diplom geangelt und musste dann ganz schnell den Berufseinstieg hinbekommen, um dann Wichtiges für die Welt und vor allem Lukratives für meinen Arbeitgeber tun – hab ich es vergessen oder aus anderen Gründen einfach nicht unternommen, etwas an Erinnerungen an diese Zeit, deren wahren Wert ich erst heute erkennen kann, irgendwie beiseite zu legen, aufzuschreiben, zu fotografieren oder anderweitig zu dokumentieren, was passiert ist, um heute nicht einfach nur zurück zu blicken, sondern auch wie andere, in schönen Erinnerungen zu schwelgen oder sogar aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und die mir verbleibenden Jahre oder Tage etwas sinnerfüllter zu gestalten, vor allem aber um heute, ohne Zeit- und Termindruck meine eigenen Ideen und Gedanken umzusetzen, ohne auf die ununterbrochen in allen Medien heruntergeleierten Mantras über Klima, Lebensführung, Ernährung, Geldanlagen und Diäten zu achten. 

Ich lass mich schon wieder ablenken, tz. 

Eine Methode zur bewussteren Gegenwartswahrnehmung: aufschreiben. Schreib auf, was wirklich wichtig ist, wann Du aufstehst früh, wie ist das Wetter, hast Du gut oder wie üblich saumässig geschlafen, war der Kaffee morgens zu dünn, plagen Dich die Mückenstiche von gestern noch, muss das Scheibenwasser im Auto aufgefüllt werden, war das Duschwasser zu warm oder habe ich heute Staubsaugedienst? Auch Kleinigkeiten sind aufhebenswert, hat Dich wieder die Frau samt Koffer vor die Tür gesetzt oder Deine nächste Knie- oder Hüftprothesen OP steht an – schreib es auf. Die Zeit im Nachhinein mit Dir selbst wird es Dir danken. 

2008 hab ich angefangen, diesen Blog zu schreiben. Darin steht Zeug, das würde ich heute nicht mehr an die Öffentlichkeit adressieren. Dennoch, ich lese ab und zu selber darin und bin manchmal überrascht über den Unsinn oder auch über die Eloquenz in einzelnen Beiträgen. Und am meisten freue ich mich über die Unzahl an Fotos, die ich anschauen kann. 

Dann gibt es eine weitere Schiene, in der Erinnerungen festgehalten werden können. Einfach ein Notizbuch aus Papier, ein Werkzeug zum Schreiben, mein Favourit ist immer noch, seit ich in der Grundschule das Schreiben mit den eigenen Händen erlernen durfte, ein Füller, egal welcher, ich hab inzwischen eine nette Auswahl, und schon kann es losgehen. Jede Belanglosigkeit im Notizbuch hat ihre Berechtigung, wenn sie dazu hilft, den vergangenen Tag, die vergangene Woche oder mehr Revue passieren zu lassen oder einen vorsichtigen Ausblick auf morgen oder den kommenden Urlaub bewusst im Kopf ankommen zu lassen, ohne dass es im alltäglichen Sumpf dem schnellen Vergessen zum Opfer fällt. 

Fünfundzwanzig 1/2

Wieder ist ein halbes Jahr vorbei

Reinhard Mey hat damals gesungen „71 ein halb – was ist aus alldem geworden, was ich mir am Neujahrsmorgen, so fest vorgenommen hab?“ Da standen wohl bei ihm noch die leeren Flaschen von Silvester auf dem Balkon und lauter so unerledigtes Zeug, im Sommer hat er dann in seinem Lied Resumee gezogen und festgestellt, was er immer noch nicht erledigt hatte von seinen Vorhaben. Schönes Lied, ich hab den Herrn Mey immer gerne gehört. 

Gut dass ich mir am Neujahrsmorgen nichts vorgenommen hab, somit sind auch keine festen Vorhaben liegengeblieben und den Bach runter gegangen. Zuviele Pläne, die dann als Rohrkrepierer im Kalender ihr unerledigtes Dasein fristen, die haben sowas von Resignation an sich und das macht dann auf Dauer unzufrieden.  

Also, ein halbes Jahr von 2025 ist vorbei  und dann schaut man in den Kalender und staunt, da hätte ich doch noch dies und das machen wollen, wo ist die Zeit hin?

Es gibt ja momentan auch gute Aussichten, schaut man nach vorn: wir können uns schon jetzt auf Weihnachten freuen, das findet nämlich in etwa fünf Monaten statt und wenn alles gut gehen sollte, hat es bis dahin schon wieder unter +30°C draussen, woran ich übrigens keinen Zweifel habe, denn auf etwas Sicheres, da kann man gut drauf warten, egal was die Klimaapostel uns weismachen wollen.

Zur Einstimmung auf die besinnliche Zeit ein Motivationsbild aus dem Archiv und vielleicht verspürt man beim Anschauen schon Appetit auf Glühwein und bekommt Lust zum Plätzchen backen und Fensterschmuck basteln?

 

Hairline by Wenco – handgesägt

Thema: Sachensuchen, wie bei Pippi Langstrumpf, wie schon oft. 

Also unterwegs bei jeder Wander- oder Radtour, Augen auf, rechts und links und meistens auch mitten auf dem Weg selbst finden sich Sachen, die hat man nicht erwartet, nicht gesucht hat und, sind sie endlich gefunden, kann man sie auch zu nichts gebrauchen. Nun ja, damit muss man leben. Als Sachensucher hat man sich das so ausgesucht. Es gibt Schlimmeres, ehrlich.

Das Fundstück des heutigen Tages: ein fast nigelnagelneuer Kamm, Marke Wenco Hairline, handgesägt und was weiss ich was der sonst noch alles kann. Das gäbe sicher ein feines Instrument zum Musik blasen auf dem Kamm, doch da besteht weder Interesse noch Talent dazu und selbst zum Muster auf der Frühstücksbutter ziehen, nein danke, da gibt es appetitlichere Werkzeuge.  

Am wenigsten taugt das schöne Stück mir, um meine Frisur zu richten, ich müsste denn zuvor eine solche überhaupt haben. Also wieder nix, das Teil bleibt liegen, wo es gefunden wurde und überhaupt, ich muss auch immer solchen Ramsch finden, tz. 

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