Faszination Klette
Neulich auf der Wanderung hab ich sie endlich mal fotografiert, man läuft ja dauernd dran vorbei, im Herbst auch gerne mal im respektvollen Abstand, weil man sie ansonsten mühsam aus den Klamotten rausfriemeln muss. Die Kletten sind unter dem vielen Gewächs am Waldrand was Besonderes, nicht allein durch ihre Grösse, die Dinger wachsen hier gerne mal bis über den Kopf hoch, auch die dicken violetten Blüten machen fürs Auge richtig was her und man kann staunen, welche Mengen an Hummeln und Faltern sich darauf vergnügen. Ihren wahren Charakter zeigen sie dann im Herbst, dann entstehen diese hakeligen Kugeln, die wir schon als Kinder gerne dem Nachbarn an die Jacke geheftet haben oder, noch schlimmer, die sich an der gestrickten Pudelmütze festgesetzt haben und die sich dann kaum rückstandsfrei wieder daraus befreien haben lassen.
Und noch was Besonderes:
Wiki meint, ein Schweizer Erfinder hat sich durch die hakeligen Kugeln zur Erfindung des Klettverschlusses, damals Velcro genannt, inspirieren lassen.
Das aktuelle Schwarzweiss Foto
Pilze am Holzstapel
Früh morgens
Jeden Morgen beim Aufwachen dasselbe.
Würde mich jemand in genau diesem Moment fragen, worauf ich mich jetzt am meisten freue, die Antwort wäre, ohne zu zögern, „auf heute abend, hinlegen und wieder Einschlafen“.
Freitag, 31. Oktober 2025 – Das Schlammbad
Eigentlich wollten wir nur eine gemässigte Freitagsrunde mit dem Mountainbikes erledigen, das Wetter passte ja und sowieso, eine Herbstrunde im Wald, die ist doch immer ganz nett, oder? Uneigentlich sieht das schnell mal anders aus. und sowieso, eigentlich ist ja das Unwort schlechthin. Konnte also eh schon nur wenig Gutes dabei rauskommen.
Im Ursental ist derzeit schönste Holzerntezeit, nicht mal eben so mit der kleinen Säge, sondern da sind die richtigen Harvester unterwegs, die auch mal eben einen 30 Grad steilen Hang hoch und runter fahren, dabei nebenbei jede Menge Wald niedermachen und diesen dann unten auf den normalerweise befahrbaren Wegen ablegen. Das obere Ursental ist aus diesem Grund abgesperrt, da kann man nicht durch, aber leider ist der untere Teil frei überhaupt nicht befahrbar und es gibt unten keinerlei Hinweise, was da oben los ist.
Mit den Rädern fahren wir im Ursental zunächst nur durch etwas Pampe, die wird zwar immer tiefer, aber man glaubt ja anfangs immer noch, es wird schon irgendwie gehen, mit jedem gefahrenen Kilometer wird der Schlamm dicker, bis die Räder fast steckenbleiben, jetzt nur nicht aus Versehen absteigen, dann läuft nämlich die Brühe oben in die Schuhe rein, umdrehen und zurück, das geht schon lange nicht mehr, also am besten einfach nur durchhalten und weiterkurbeln. Die Abzweigung zum Risiberg nach ein paar Kilometern in der Sauerei ist dann die Erlösung, es geht bergauf, es wird trockener und der Boden unter den Reifen ist wieder fühlbar. Bei zunehmendem Tempo fliegen die Schlammbrocken an den Ohren vorbei. Nun ja, Ursental hatten wir uns ja ausgesucht.
Die Jungs im Harvester machen nur ihre Arbeit, ist ja OK so. Und das bischen Dreck am Fahrrad, das sind doch Luxusprobleme, nun habt euch mal nicht so. Doch diese endgültige Sauerei, die hätten wir uns gerne erspart. Rücksicht auf die Arbeit der Holzwürmer nehmen ist sicher kein Problem, wenn man vorher davon was wüsste – dann fährt man einfach anderswo entlang, Wege gibts hier ja genug.
Die lokalen Webseiten, die hier das schöne Donaubergland und die sonnige Alb aufwendig vermarkten, sind anscheinend eher profitorientiert, da ist nur wichtig, dass die Kneipen, wo man sein Geld loswerden kann, farbenfroh beworben werden. Ein kleiner Hinweis am Taleingang auf die zu erwartende Sauerei wäre willkommen gewesen, doch dafür ist dann wieder mal niemand zuständig oder sonstwas – wie mit den Versicherungen.
So lernt man hier den ganzen forcierten Premium Wanderwege Rummel auf seine eigene und unverfälschte Weise kennen.
Donnerstag, 30. Oktober 2025 – Klippeneck
An der aktuell für den Verkehr gesperrten Strasse von Denkingen hoch zum Flugplatz Klippeneck ist derzeit echt was los – dort wird momentan diese Strasse, die hier gerne auf leisen Füßen den rutschigen und lehmigen Berghang hinunter rutscht, wieder fest an den Untergrund angeklebt. Wie wird sowas wohl gemacht? *
Auf unserer Nachmittagsrunde haben wir uns heute wieder erneut vor Ort mal angeschaut, was die da so treiben. Und als Laie und Unbeteiligter kommt man da schnell ins Staunen und Grübeln. Die Bohrmaschinen, mit denen Löcher für Befestigungspfähle aus Beton in den Untergrund gebohrt werden, sind gleich mal zehn oder mehr Meter hoch, die Bohrer haben einen dreiviertel Meter im Durchmesser. Und die ballern damit diese Löcher ganz selbstverständlich in den Boden, so als würden wir zuhause einen Nagel fürs Bild in die Wohnzimmerwand dengeln.
Der Berufsstand dieser Strassenbauer und was die dort täglich leisten, bleibt üblicherweise völlig im Hintergrund, meist ohne Wertschätzung dessen, was die Jungs dort mit ihren sauriergleichen Maschinen zustande bringen.
Man sollte sich wirklich ab und zu eine Stunde Hingehen und Zuschauen gönnen, wenn es möglich ist. Hingucken und sich wundern, was die da tun. Bringt einen schnell mal auf den Boden zurück, wenn man sich wieder mal über die wirklich schlimmen Zustände im Büro beklagt.
* Zur Erinnerung: wie sowas vorher aussieht, kann man sich hier (klick) nochmal anschauen.
Vor lauter Enthusiasmus hatte ich fast das schicke unterwegs Tagesfoto vergessen:
Mittwoch, 29. Oktober 2025 – Reichenbach
Eine einsame Tour ohne Rummel unterwegs, das wäre was heute.
Irgendwie ist Abschalten und weg vom Trubel momentan wichtig.
Auf dem Heuberg gibts dazu passendes Zubehör: eine Wanderung von Reichenbach nach Obernheim und irgendwie durch den Wald zurück, sodass eine akzeptable Runde dabei rauskommt. Bei Obernheim ist etwas Trubel, dort wird eine Schafherde zurecht getrieben, aber das gehört zum Landschaftsbild, die sind hier allgegenwärtig. Und über diesen friedlich erscheinenden Schafherdenbetrieb freut man sich unterwegs sogar. Ein schöner Nachmittag!
Und hier noch das obligatorische unterwegs geschossene Pilzfoto:
Dienstag, 28. Oktober 2025 – Zepfenhan
Eine Radtour mit Reizklima, ziemlich windig und reichlich frisch ist es heute.
Flugplatz Zepfenhan, das ist ein feines Ziel für eine Tour, da oben scheint man das Ende der bewohnten Welt erreicht zu haben. Ein Foto von einem Flieger wäre schön gewesen, aber selbst die sind heute alle abwesend. Für den Heimweg gibts ebenfalls eine Strecke am Albrand entlang weitgehend abseits vom Rummel über Schörzingen, Wilflingen, Wellendingen, Frittlingen, Denkingen. Und mangels Fliegerfoto hat sich doch noch eine späte Blumenwiese von die Kamera gewagt: