Alcatraz, 30.05.08

Erste Erfolge

So jetzt bin ich seit einer Woche hier eingelocht untergebracht. Verpflegung ist ok, meine Einzelzelle ist richtig gut, kann mich zurückziehen so oft ich keine Termine hab, und dann bin ich mal richtig weg von allem, Ausruhen pur. Die Termine sind über den ganzen Tag verstreut, aber passt schon so. Und bei dem Angebot an Therapeutinnen könnte mir eigentlich sowieso fast nichts mehr weh tun.

Einer der ersten Termine gleich zu Anfang war Gehschule. Der Entertainer war, wie üblich, nett zu allen und wir haben gelernt als Vierfüßler das Treppensteigen zu beherrschen. Neben der schon erwähnten Bushaltestelle zeigt ein kleines gelbes Schild an: Zum See. Der Therapeut hat uns empfohlen, selbstständig kleine Runden ums Haus zu drehen, aber bitte jo nicht diesem zu Schild folgen. Die Art und Weise hat ausgedrückt, daß es dort für Internierte auf zwei Gehstöcken wie uns den direkten Weg hinab in den Hades bedeutet ….

Hosianna! Da war also meine Chance. Also Dienstag abend nix wie runter dort. Hatte Besuch, also das erste Mal unter Aufsicht bis runter an den Bodensee. Steile Treppen und schräge Wege bergab. Klappt ja prima 🙂 Und wieder rauf, Wow, geschafft. Von nun an jeden Tag mit dem Bus, der tatsächlich ins Städtle runter fährt, bergab, Sightseeing, Shopping, ein Guinness im Irish Pub, und anschließend zu Fuß straff bergauf bis in die zeitlich befristete Heimat hoch. Super, so macht das Laune.

Nagut, es passieren tatsächlich keine Wunder hier, allerdings ist täglicher Fortschritt spürbar. Jeden Tag geht ein kleines bischen mehr. Der persönliche Einsatz bei den einzelnen Trainingseinheiten und hinterher ist gefragt und entscheidet, wie gut man sich nach oben bewegt, nicht aber wie schnell das geht. Das bestimmt der Körper selber. So kann man sich auch nicht drüber hinwegtäuschen, wie lang der Weg immer noch ist, bis das Vierfüßler-Dasein dem Ende zugeht.

Bis bald …