Silvestertour 2008

Ende gut, alles gut?

Heute mittag am 31.12.2008 übersteigt mein Frischluftbedarf deutlich die Abneigung gegen die Kälte, und um eins dreh ich mit dem Blauen Radl los, donauaufwärts. Salz-Sauerei auf den Straßen, Radwege sind ok, ich schaffs bis kurz hinter Geisingen und dort, ich trau meinen Augen kaum: Fängts an zu regnen.

Das kann ja lustig werden, aber wie lustig, lern ich erst auf den kommenden 30km heimwärts kennen. Erst friert der Regen, der sich nicht scheut, immer stärker zu werden, auf der Straße an, danach auf der Brille und in den Klamotten, die ruckzuck durchweicht sind, und anschließend friert der hinzukommende Schneematsch die Schaltung vom Radl auf nur einen fahrbaren Gang fest. Großartig.

Und jetzt? Erstmal die Klickies ausklinken, ich hab begründete Muffe vorm Hinfliegen mitm Rad, und dann mal loskurbeln, immer schön auf Drehzahl bleiben sonst wirds kalt. Oben auf den Strassen fährt ein Tatütata Auto nach dem anderen mit Blaulicht raus. Hat wohl kein Autofahrer begriffen daß da Eisregen unterwegs ist. Nach ner reichlichen Stunde mit viel Rumgeschlidder, aber ohne viel zu sehen, mit oder ohne Brille, ist auch dieser Spaß vorbei und ich rette mich in die heiße Dusche [59 km].

Frostige Baar-Runde

Fürstenberg

Die früh morgens vorhandenen [oder besser: nicht vorhandenen] minus 8°C lassen keinen Gedanken aufkommen, draußen was zu unternehmen. Schade, Wetter is doch zu schön.

Mittags ist es viermal so warm, also nur minus 2°C und los gehts mit dem Blauen Rad. Daß ich heute zum Fürstenberg fahr, weiß ich jetzt noch nicht. Ist meistens so, daß unterwegs entschieden wird, wo es lang geht. Erstmal Richtung Bad Dürrheim, Waldcafe wär ne gute Idee, die ich unterwegs über Bord kippe, denn der Biergarten draußen is sicher geschlossen, und reinsitzen ist mir zu gemütlich.

So zisch ich weiter bei blauestem Himmel und Sonnenschein über Sunthausen, Pfohren, Sumpfohren hoch zum Fürstenberg. Dort hoch ist heute auch fast die einzige Steigung, ansonsten fast alles, hmm, ich nenns mal Flachland. Dort oben sind, kaum zu glauben, Gleitschirmflieger unterwegs. Also an irgendeine Thermik glaub ich nicht, höchstens daran, daß die sich in den drei Minuten Bergabflug die Finger anfrieren.

Die Windrichtung läßt sich irgendwie schlecht orten heute, irgendwie Südosten, das mach ich mit natürlich für den Rückweg ab Blumberg zunutze. Von dort aus fliegen die Kilometer nur so unter den Rädern weg, Sonne im Rücken, aber warm, naja, isses doch nich so richtig.

An der Donauversickerung verschwindet die Sonne hinterm Berg, schnell noch Abendfoto machen, und ich wundere mich beim Rumgucken, wie es die Maulwürfe schaffen, ihre Hügel aus dem gefrorenen Boden rauszudrücken. Aber Maulwürfe sind ja eh vom andern Stern, diese eigentümlichen Viecher.

Noch eine halbe Stunde bis zur heißen Dusche, heute dringend notwendig. Da fällt mir auf: weder Kaffee- noch Kuchenpause gemacht heute; konnte nicht loslassen von dem herrlichen Winterwetter. Nee, wirklich, gemütlich is auch bei mir was anderes, aber das alles hier ist zehnmal schöner als bei plus 5°C im Regen rumgurken [90 km].

Und so 🙂 sah das unterwegs aus heute:

Frostige Hegaurunde

Aachquelle

Der Tag fängt heute schon irgendwie schlecht an; das Gute daran ist, ich hab alle Möglichkeiten offen, was Besseres draus zu machen. Daher beschließ ich, heute mal ne Radtour zu machen. Hat fast immer geholfen.

Draußen ist es trocken, Nordostwind, Himmel wolkenbedeckt, Straßen salzbedeckt, minus 4°C wie gestern. Ideale Bedingungen also, könnte ja alles viel schlimmer sein.

Mit dem blauen Radl erstmal über Tuttlingen hoch nach Liptingen, Glashütte, runter nach Eigeltingen. Unterwegs is es nicht nur subjektiv richtig frisch, der Wind hilft dabei, kein richtiges Wohlfühl Gefühl aufkommen zu lassen. Weiter nach Aach. Hier gibts den Aachtopf zu besichtigen. Das ist eine Quelle, die aus dem karstigen schwäbischen Kalkboden rauskommt, und das Kuriose dran ist, das ist dasselbe Wasser, was 15 km weiter weg in der Donauversickerung verschwindet. Das Ganze ist so unspektakulär, daß sich nicht mal ein Foto mit den auf dem Quellteich sich zankenden Enten lohnt.

Ich fahr hoch nach Engen, und von dort, noch lange keine Lust auf Feierabend, weiter hoch zum Hegaublick. Schon wieder, jaja. Aber heute gibts da mal richtig lecker Kaffi und Kuchen. Herrje, die ham aber auch leckere Sachen in der Kuchentheke rumstehen, da kann ich nicht widerstehen, und ich glaube, das backen die alles selber.

Für den weiten und schnellen Runterweg vom Hegaublick is ja klar, daß ich mir so richtig die Backen abfrier, macht nix, sind nur noch 25 km bis zur heißen Dusche, ohne Fotopausen. In Möhringen is irgendeine Veranstaltung, wo sich Autofahrer um die Parkplätze zanken, ich amüsier mich wieder mal köstlich. Der restliche Heimweg ist ebene Strecke und nach ner halben Stunde hab ich meinen Radsonntag erledigt [76 km].

Bewertung: Schöne Sonntagsrunde, erst bedeckt, dann sonnig, viel zu kalt, und mal ganz ehrlich: das war echt wieder so ein neurotisches Kilometer Abspulen. Aber genauso ehrlich: wieder einen Riesenspaß gehabt dabei 🙂

Kunst auf dem Heuberg

Inmitten der winterlichen Kälte, auf grauem Asphalt, zwischen Straßensalz von heute früh, schwarzen schmutzigen Schneeresten von letzter Woche und braunen Blätterresten vom vergangenen Herbst, lag Sie, unübersehbar, unerwarteter als ein Strahl warmer Sonne in einem nächtlichen Gewitter, einsamer als der erste Astronaut auf dem Mond, nicht mehr ganz so attraktiv wie ihre jüngeren Schwestern im Aldi-Regal, dafür aber in dieser Umgebung wie die Verkörperung eines ganzen Sommers.

Frostige Heubergrunde

Heute morgen hab ich beschlossen, den Tag nicht schon wieder in dieser dreckigen Kälte aufm Rad zu verbringen und ich brauch tatsächlich bis mittags um eins, um diese absurde Idee von nem gemütlichen Samstag in der warmen Stube über Bord zu werfen.

Dann wirds aber schon höchste Zeit, denn ab halb fünf wirds ja wieder dunkel hier. Um zwei gehts los, wie im Winter üblich ist das blaue Radl am Start. Leider ist heute kein Klimawandel und daher ist es heute nur halb so warm [oder doppelt so kalt] wie gestern. Bei minus 4° lass ich mich über Tuttlingen, Nendingen nach Fridingen fahren. Dort entschließ ich mich schnell für eine Heuberg Variante.

Auf den Straßen is nicht viel los, so fahr ich über Bäratal nach Egesheim und von hier hoch nach Bubsheim. Geht ganz gut, der kalte Nordostwind traut sich nicht in die engen Täler und so komm ich sogar einigermaßen warm hoch. Dafür ist der Rückweg über Böttingen umso kälter, und die Dürbheimer Steige runterzischen macht heute schon gar keinen Spaß mehr, aber paar Minuten später bin ich in der heißen Dusche.

Wieder mal ne herrliche Samstagstour erledigt [60 km] 🙂

Und nochwas, Jogger waren da unterwegs! Was denen so einfällt, bei der Kälte joggen. Tz.

NextGEN Gallery

Mein neues Plugin für dies Blog hier heißt NextGEN Gallery und begeistert mich komplett. So ein nettes Spielzeug aber auch. Fotos in den Beitrag reinbasteln is ne feine Sache, oder auch ganze Fotogalerie damit aufbauen is sogar für mich nachvollziehbar und umsetzbar mit dem üblichen Nachhilfeunterricht bei Ilona ….

Das gibts alles völlig für lau dank dem Fleiß von Alex Rabe.

Weihnachtstour 2008

Hegaublick

Fast die ganze Nacht hat so ein blöder scharfer Ostwind am Fenster rumgeklappert, hab kaum ein Auge zum Schlafen zugekriegt. Das Gute am Schlechten: bei Ostwind ist hier meist schönes Wetter! Das trifft auch heute zu.

Ich nutz den blauesten Himmel zu einer flinken Weihnachtsfahrt mit den blauen Rad. Die Strassen sind sowieso alle schneefrei. Einzig der minus 2°C kalte scharfe Ostwind ist etwas hinderlich, aber der läßt sich möglicherweise strategisch günstig einsetzen für den Rückweg. Bei der Kälte ist das unbedingt notwendig, sich solche Überlegungen zu machen, denn verschwitzt und schon etwas müde den Windkanal -lies: die Täler hier- gegen die Richtung zu durchfahren, ist nicht lustig.

So fahr ich durchs Krähenbachtal, Möhringen, an der Donau aufwärts bis kurz vor Geisingen und dort hoch zum Hegaublick. Schöne Aussicht, allerdings die Alpen verstecken sich doch etwas im Dunst. Die Kneipe am Hegaublick ist ja ein weit bekannter Motorrad Treffpunkt. Heute schlürft sogar ein Harleyfahrer seinen Cowboy Kaffee für harte Männer hier oben, hätt ich nicht erwartet.

Ich hab nix anderes zu tun, als schnell Richtung Heimat zu kurbeln, kurz paar Fotopausen, in denen ich mir dir Finger anfriere, keine Lust auf Kaffeetrinken unterwegs heute. Da von Hegaublick fast alles bergab geht, isses auch richtig saukalt aufm Rad. Wollt ich ja so haben. Und den Ostwind kann ich tatsächlich wie geplant zum Surfen für die letzten Kilometer nutzen.

Schöne Tour, und gut, daß ich nicht wie üblich die Handschuh vergessen hatte [60 km].

Ich glaub immer mehr, daß ich nicht irgendwo hinfahre, sondern ständig auf der Flucht bin. Total bescheuert.

Morgens um halb sechs

Heute am Heiligen Abend, in aller Frühe um sechs, machen sich tatsächlich schon die ersten wackeren Schwaben Bürger bereit Zum letzten Gefecht vor dem Fest der Liebe. Viel Zeit bleibt nicht mehr, denn der Handelshof macht nämlich um sieben auf, und die Parkplätze sind rar.

Schnell noch eine Gans zwei Gänse, schön fett [aus Polen, die sind billiger], und für übermorgen noch zwölf Schnitzel, wir sind mit dem Besuch von Onkel Richard zwar nur vier Personen, aber man weiß ja nie, und übermorgen ist auch noch ein Tag. Und herrje, Nachtisch hätten wir fast vergessen. Mist, das Mövenpick mit Heidelbeer hat ausgerechnet der Nachbar im Einkaufswagen, fünf Pakete, so eine Unverschämtheit, soviel zu nehmen, andere wollen schließlich auch noch was! Ham wir was vergessen? Am Zweiten sind wir ja bei Tante Elfriede eingeladen, aber abends? Falls Besuch kommt, schnell noch zwei vier Flaschen Kirschwasser, und was ist das, da hat sich einer vorgedrängelt! Frechheit, stell Dich gfälligst hinte an, wie sich des gehört! Jo mei, het des Leit heit! Kennet dia et amme andre Dag zom ikaufe fahre? Kreuzsapperment! Der dohane, mit dem volle Wage, des isch grad der Seckl, der ihs het welle de Parkplatz klaue! Dem han i aber ebbs verzellet! Do kennt ja jeder …..

Gottseidank, am Samstag, überübermorgen, dann kann man ja endlich wieder zum Einkaufen fahren, is ja schließlich Wochenende, und ma sott ja ebbs habe für am Sunntig uff de Disch.

Also zumindest ich hab Weihnachten als Kind anders kennengelernt als es heutzutage zelebriert wird. Danke an meine Eltern. Daß sie mir sowas wie da oben erspart haben. Vielleicht bin ich aus dem Grund heute Totalverweigerer geworden.

Liebe Grüße ins Bloggerland
wünscht
Cara Malz

Rezept Nr. 5

Was mir am PC nebenher so alles einfällt, ne wirklich. Beim Essen les ich ja fast immer Kochbücher, ohne jemals eines der Rezepte in die Tat umgesetzt zu haben. Die sind mir fast alle zu fleischlastig. Ich bin kein Vegetarier, aber von Grund auf ein faules Subjekt. Daher fällts mir im Traum nicht ein, tagsüber an irgendeiner Fleischtheke anzustehen, um abends endlich so ein geschmortes und geschmacksfreies Etwas hinunterschlingen zu dürfen. Fleisch hat nämlich nur den Geschmack. den man ihm dranwürzt. Sonst schmeckts nach garnichts. Schon bemerkt?

Noch mehr? Auf dem Weg zur Arbeit geh ich jeden Morgen an ner Metzgerei vorbei. Montags um sechs Uhr in der Früh stehen dort kleine Wagen rum, und die rosafarbenen Insassen, darauf wartend, daß sie an der Reihe sind, schaun mich durch die Bretter merkwürdig fragend und unangenehm an. Ich weich dem Blick aus. Komisches Gefühl im Bauch. Die haben Menschenaugen, und sind im Übrigen garnicht so saudumm, wie ihre Besitzer von ihnen glauben. Die wissen genau. wo es jetzt hingeht. Kann man in den Augen ablesen. In dem Moment hab ich keinen Appetit mehr auf Schnitzel oder was auch immer da hinter der Metzgertheke rumliegt.

Sorry, das gehörte wohl nicht zum Rezept, aber …. war mir wichtig.

Rote Kidney’s mit Thunfisch

Ca. vier EL Olivenöl, etwas Essig, einen reichlichen TL Gemüsebrühe verrühren. Einen EL Senf, etwas gemahlenen Paprika und einen TL gemahlenen Koriander dazu. Ein Schuß Wein kann die Sache geschmacklich deutlich nach vorn bewegen, muß jede(r) selbst entscheiden. Eine Zwiebel feinschneiden, rein damit. Eine Dose rote Kidney Bohnen gut abtropfen lassen. Dasselbe mit einer Dose Thunfisch. Beide Inhalte in die Soße hinein, gut umwenden, wenn möglich etwas ziehen lassen. Fertig damit.

[Na, Chris, is das ernährungsphysiologisch akzeptabel?]

Wintersonne auf dem blauen Rad

Beuron

Heute löst sich gegen Mittag der zähe Nebel auf und, kaum zu glauben, die Sonne kommt zum Vorschein. Nix wie raus also aufs Radl statt wie geplant den staubigen Keller zu entrümpeln.

Ich hab ja gestern gut auf die Tube gedrückt, sodaß ich hinterher richtig platt war, das soll mir jedoch heute nicht wieder passieren. Ich such mir also ne flache Strecke raus, Beuron ist mein Ziel. Nagut, ein Berg ist dazwischen. Den Radweg erklär ich heute schlammhalber für geschlossen. Tuttlingen, Nendingen, Fridingen fliegen vorbei. Die Donau ist schön voll und rollt gemütlich ich ihren Bett rum und versucht, in jeder Kurve nach außen abzuhauen. Dafür allerdings reicht der Wasserstand noch nicht. Überhaupt. So ein Fluß hats gut, kann sich den ganzen Tag im Bett rumwälzen. Aber tauschen möcht ich wohl doch nicht wirklich.

In Fridingen flugs die Straße hoch zum Knopfmacherfelsen kurbeln, heute gibts mal keinen Kaffi für mich dort, weiter die Serpentinen runter. An der fotogensten Stelle muß ich doch kurz anhalten. Das Tal sieht immer wieder klasse aus. Atemberaubende Felsenkulisse und mittendrin das Kloster. Wie abgeschlossen die Welt da unten, Gondolin fällt mir ein dazu. Leider gibts nicht, wie in Gondolin, einen verborgenen Zugang, denn jeden Sonntag wälzen sich endlose Autoschlangen da hinunter, in den Naturpark Obere Donau. Eine Lachnummer.

Unten in Beuron ist heute aber auch garnichts los, ich schau mir noch kurz das vor einigen Jahren kreierte Haus der Natur an, wo sie uns die neuesten Lügen über den derzeit praktizierten Naturschutz präsentieren, der in erster Linie darin besteht, die Kletterer aus dem Däle mit pseudowissenschaftlichen amtlichen Begründungen raus zu ekeln. Mit Erfolg. Nicht nur die jüngere Kletterergeneration läßt sich in die endlosen Verhandlungen und nutzlosen Scheindiskussionen hineinziehen, statt in der damit verschwendeten Zeit einfach klettern zu gehen. So kann man die Leut beschäftigen und von ihrem beabsichtigten Tun fernhalten. Nicht schlecht, die Methode.

Ich dreh um, um dieselbe Strecke retour zu fahren; weiter nach Hausen und über den Heuberg zurück erscheint mir doch zu mutig für die knappe Zeit. In Mühlheim schlürf ich einen Kaffee, schau mir den Einkaufstrubel und das Gezanke um die Parklücken an und futter nebenbei die schlechteste Nussecke, die ich je in den Mund bekommen hab. Danach wirds schon fast kalt, schnell die letzten Kilometer über Tuttlingen heimwärts.

So eine schöne Ausfahrt wieder [67 km]. Einfach klasse 🙂

1 2 3