Wintersonne auf dem blauen Rad

Beuron

Heute löst sich gegen Mittag der zähe Nebel auf und, kaum zu glauben, die Sonne kommt zum Vorschein. Nix wie raus also aufs Radl statt wie geplant den staubigen Keller zu entrümpeln.

Ich hab ja gestern gut auf die Tube gedrückt, sodaß ich hinterher richtig platt war, das soll mir jedoch heute nicht wieder passieren. Ich such mir also ne flache Strecke raus, Beuron ist mein Ziel. Nagut, ein Berg ist dazwischen. Den Radweg erklär ich heute schlammhalber für geschlossen. Tuttlingen, Nendingen, Fridingen fliegen vorbei. Die Donau ist schön voll und rollt gemütlich ich ihren Bett rum und versucht, in jeder Kurve nach außen abzuhauen. Dafür allerdings reicht der Wasserstand noch nicht. Überhaupt. So ein Fluß hats gut, kann sich den ganzen Tag im Bett rumwälzen. Aber tauschen möcht ich wohl doch nicht wirklich.

In Fridingen flugs die Straße hoch zum Knopfmacherfelsen kurbeln, heute gibts mal keinen Kaffi für mich dort, weiter die Serpentinen runter. An der fotogensten Stelle muß ich doch kurz anhalten. Das Tal sieht immer wieder klasse aus. Atemberaubende Felsenkulisse und mittendrin das Kloster. Wie abgeschlossen die Welt da unten, Gondolin fällt mir ein dazu. Leider gibts nicht, wie in Gondolin, einen verborgenen Zugang, denn jeden Sonntag wälzen sich endlose Autoschlangen da hinunter, in den Naturpark Obere Donau. Eine Lachnummer.

Unten in Beuron ist heute aber auch garnichts los, ich schau mir noch kurz das vor einigen Jahren kreierte Haus der Natur an, wo sie uns die neuesten Lügen über den derzeit praktizierten Naturschutz präsentieren, der in erster Linie darin besteht, die Kletterer aus dem Däle mit pseudowissenschaftlichen amtlichen Begründungen raus zu ekeln. Mit Erfolg. Nicht nur die jüngere Kletterergeneration läßt sich in die endlosen Verhandlungen und nutzlosen Scheindiskussionen hineinziehen, statt in der damit verschwendeten Zeit einfach klettern zu gehen. So kann man die Leut beschäftigen und von ihrem beabsichtigten Tun fernhalten. Nicht schlecht, die Methode.

Ich dreh um, um dieselbe Strecke retour zu fahren; weiter nach Hausen und über den Heuberg zurück erscheint mir doch zu mutig für die knappe Zeit. In Mühlheim schlürf ich einen Kaffee, schau mir den Einkaufstrubel und das Gezanke um die Parklücken an und futter nebenbei die schlechteste Nussecke, die ich je in den Mund bekommen hab. Danach wirds schon fast kalt, schnell die letzten Kilometer über Tuttlingen heimwärts.

So eine schöne Ausfahrt wieder [67 km]. Einfach klasse 🙂