Samstag, 31. Mai 2025 – Monatsabschluss

Monatsabschluss – das würde meine Buchhalterin sagen.

So trockene Begriffe gibts für eine Radtour nicht.
Carpe diem, nutze den Tag, ist da eher die Devise.
Das ist wichtig, je älter man wird, um so mehr. 

Es gibt daher eine kleine Radtour nach Aldingen, erst die Bücherecke besuchen, leider ist heute nichts Mitnehmenswertes im Regal, also gleich den Vorsatz gefasst, kommende Woche selbst was Neues dort abzustellen. 

Weil der Nachmittag noch so lang und schön ist, darf das Radl entlang des Obstbaumweges nach Denkingen und anschliessend zum Flugplatz Klippeneck fahren, ohne feste Absicht, nur schön langsam und geniesserisch die Strasse hoch, die ist am Samstag nicht allzu viel befahren, nur wenn man zu hektisch, also wie viele Zeitgenossen, im Rennradmodus, Sekunden zählend, hoch zischt oder sich gar der immer weiter ausufernden Unsitte unterwirft, sich von einem Ebike hochziehen zu lassen, dann hat man viel zu schnell die schönen gut dreihundert Höhenmeter abgespult und dann bleibt auch, die Aufmerksamkeit an die Mitstreitenden bei Strava oder dem sinkenden Akkuladezustand verschwendend, die gerade jetzt im Mai üppig wuchernde Blumen- und Pflanzenwelt rechts und links der Strasse oft unbeachtet – das ist allzu schade, denn wozu hat sich die Natur die Mühe gemacht, soviel sehenswerte Biomasse mit allerlei kleinen und grossen Blättern, Blüten in reichlich Variationen, bemerkenswerten Düften und erstaunlich vielen Farben, die allesamt in Reichweite und Sichtweite stehen, hervorzubringen. 

Das Panorama am Dreifaltigkeitsberg lädt ein, sich nochmal hinzusetzen und über den wie oft zu schnell vergangenen Monat zu sinnieren. Der Mai 2025 ist rum und kein Tag zurückzuholen. 

Donnerstag, 29. Mai 2025 – Spaichinger Wald

Also geographisch genau genommen ist müsste es vermutlich Aldinger Wald heissen, aber wir laufen da schon lange rum und im täglichen Sprachgebrauch ist es halt so geworden, naja. 

Eine schicke Normaltour zu Fuss am Vatertag war angepeilt und da die Wege dort in diesem wirklich tollen Wald eben einfach nur Waldwege sind, war die Ausbeute an spannenden Fotomotiven eher mau. 

Im Sachensucher Modus (Pippi Langstrumpf) war immerhin dieser schöne Kamm zu finden, mit dem ich selbst allerdings mangels passender Frisur kaum etwas anzufangen weiss, und überhaupt, was soll ich mit so einem lausigen Teil aus dem Wald. Trotzdem wär es interessant zu wissen, auf welchen Köpfen der schon rumgekratzt hat. 

Allerdings, so ein Kamm wie dieser, daran kann ich mich gut erinnern, war in meiner Jugend ein wichtiges Accessoire, ohne das man sich unter Gleichgesinnten niemals sehen lassen durfte; der musste, wie heute das Händi, hinten in der Jeanstasche stecken und etwas rausgucken, damit er bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit mit einer lässigen Handbewegung hervorgezogen werden konnte, um die Elvis Tolle einmal von der einen zur anderen Seite zu bürsten. 

So ein Kamm kostete damals vielleicht eine oder zwei Mark, ein Händi heute schnell mal 200 bis 1000 Euro – was hatten wir es einfach um dabei zu sein! 

Die Hauswurz

Ein Hauswurz? Was soll das denn sein?

Die freundliche Hauswurz ist nicht nur einfach ein Gewächs irgendwo im Blumenkasten oder im Garten, die wächst in freier Wildbahn eher im Gebirge und ich hab sie bisher eher für heikel und empfindlich gehalten. Um so grösser war die Überraschung, dass das Zeug sich im eigens dafür angelegten Steingarten tatsächlich so agil und wuchsfreudig verhält und so herrliche blühende Triebe ausbildet:

Samstag, 24. Mai 2025 – Bäratal

Schöner Samstagvormittag, was tun? Eine Wandertour im Bäratal, da gibts immer was zu entdecken. Ausserdem waren wir da schon länger nicht mehr. Das freundliche Auto bringt uns zum Parkplatz nach Bärenthal, das ist sozusagen die Hauptstadt im Bäratal.

Durch schöne Waldwege hoch zur Irndorfer Hardt, viel Landschaft und Natur gibts hier zu bewundern, vor allem die Wiesen stehen voller Trollblumen! Wir finden einen Weg um Gnadenweiler herum und dort einen Abstieg durch ein Seitental zum Ausgangsort.

Die Ochsen Kneipe in Bärenthal war mal eine richtig schöne Dorfgaststätte mit reichlich rustikalem Flair, ist leider nach einigen Fehlversuchen wie viele andere Kneipen in der Kategorie „Geschlossen – Pächter gesucht“ gelandet. Was bisher Bestand hatte, ist das schöne Wandgemälde am Nebengebäude, das musste diesesmal unbedingt in die Galerie rein.
Das ist doch mal eine Lebenseinstellung 🙂

Die Hossinger Leiter

Nun gibts also doch, als Nachtrag zu gestern, etwas zu lesen über die Hossinger Leiter, eine Wanderung, über die im Web schon inflationär berichtet wird.

Hier ein Zeitungs- oder Buchausschnitt, der in der oben gelegenen Grillhütte angeschlagen ist. Die malerische Sprache und die abenteuerlichen Bilder suchen ihresgleichen und deshalb hab ich mir die Mühe gemacht, den Text komplett abzuschreiben, der ist ganz unten zu lesen und ein Foto dazu gibts auch:

 

Die Hossinger Leiter
Von F.Link in Ebingen, mit 2 Zeichnungen von demselben.

Schon lange und immer dringlicher bitten die Hossinger Mitglieder, es möge auch einmal ihrer „Leiter“ in den Blättern des Schwäbischen Albvereins gedacht werden. Dieser Wunsch ist auch ganz berechtigt. Ist doch gewiss ein solcher Verbindungsweg wie die Hossinger Leiter, auf den ein ganzes Dorf in seinem Verkehr mit dem Thal zu bedeutender Abkürzung des Weges einzig und allein angewiesen ist, sehr merkwürdig und wohl kaum ein zweitesmal in ähnlicher Weise vorhanden. Das freundliche Filial-Dörfchen Hossingen liegt, eines Besuches wohl wert namentlich wegen seiner aussichtsreichen und geschichtlich merkwürdigen Umgebung, auf der Albhochebene hinter dem Gräblesberg, teils an eine Höhe hingelehnt, zum größeren Teil jedoch in eine Einsenkung eingebettet. Mit dem Schmiechathal ist es durch die über Meßstetten nach Ebingen führende Straße verbunden. Zwischen Hossingen und Meßstetten befindet sich unweit derselben der höchste Punkt der Gegend, der zwar unansehnliche aber eine ausgedehnte Aussicht gewährende Weichenwang (987m hoch). Mit dem Eyachtal ist die Verbindung durch eine Steige nach Laufen und gegen das Beerathal hin durch eine solche nach Oberdigisheim hergestellt. Nördlich von Hossingen, in einer kleinen halben Stunde wohl erreichbar, liegt der wuchtige, dichtbewaldete Felskoloß des Gräblesbergs. „Durch riesige Steinwälle an der einen zugänglichen Südseite geschützt, starrt er mit seinen drei übrigen Seiten in turmartigen Felswänden abbrechend, als unersteigbare Festung hinaus in das hier am reichsten und kühnsten gegliederte Eyachthal.“ (Vergl. Beschreibung des Oberamtes Balingen, S.50) Der nächste Weg nun von Hossingen nach dem Eyachthal hin, nach Lautlingen, führt gerade gegen eine steil abfallende Bergwand. Diese faßt, oben meist von Felsen gekrönt, das stille und einsame, tief eingeschnittene Waldthal des Lauterbachs an der Südseite ein. Im Westen erhebt sich mächtig aufstrebend der Gräblesberg. Plötzlich findet der Pfad sein Ende, indem er an einem Felsabsturz anlangt. Jetzt gilt es trittfest und schwindelfrei zu sein, denn man muß sich nun wohl oder übel an einer etwa 20 Sprossen zählenden Leiter anvertrauen. Eine kleinere, weiter unten befindliche bilde gewissermaßen ihre Fortsetzung. Den Blick in die rechts aufgähnende Tiefe ist nicht besonders ermutigend, und schon mehr als ein wohlbeleibter Wanderer machte angesichts der schwankenden und etwas schwächlich aussehenden Leiter respektvoll Kehrt. So ganz ungefährlich ist die Sache auch nicht. Leider sind die Fälle nicht gar zu selten, daß Unvorsichtige, die bei Nacht und Nebel die Leiter zum Aufstieg benützen wollen, ihre Waghalsigkeit mit einem Sturz in die Tiefe büßen mußten. Der nun rasch in Zickzacklinien der Thalsohle zueilende Weg führt an einer halben Stunde nach Lautlingen. Wegen seiner reichen Flora sei auch ein Botaniker auf dieses schöne Thälchen aufmerksam gemacht. Er findet hier unter anderem Tofieldia calyculata, Herminium monorchia, Listera ovata, Pinguicula vulgaris, Arnica montana u.a.
Hossingen will in nächster Zeit auf Anregung des Kgl. Oberamts statt der einfachen Holzleiter eine eiserne mit einem Geländer herstellen lassen. Es hofft dabei [Aha! D.L.] auf thatkräftige Unterstützung des Albvereins. Möge es in dieser Erwartung nicht getäuscht werden! Mögen aber auch zugleich die angrenzenden Gemeinden zur Verbesserung des Wegs zu der Leiter das Ihrige beitragen, damit künftig jedem Wanderer, der dieses Thälchen (Balinger Eigentum) und die Leiter aufsuchen wird, ein passierbarer Weg durch diese romantische Gegend zur Vefügung steht.
Neuerdings ist übrigens, wie wir nachträglich vernehmen, in soweit geholfen, daß die alte Leiter durch eine neue, starke ersetzt worden ist. [Um so mehr danken wir dem freundlichen Zeichner. D.L.]

 

Freitag, 23. Mai 2025 – Gräbelesberg

Heute: eine schöne und abwechslungsreiche Freitagswandertour auf der Alb:
Hossingen, Gräbelesberg, Abstieg nach Lauffen, Aufstieg über die Hossinger Leiter.

Abenteuerliche Fotos aus der Gegend und von der Leiter gibt es viel zu viele im Web.
Deshalb hier nur unser eigener kleiner Blick durch das frische grüne Eichenlaub:

Gespinstmotten oder sonstwas

Selten gibt es Anblicke oder Situationen, vor denen ich wirklich mich ekle. Doch gelegentlich setzt diese Immunität aus. Zum Beispiel auf der Tour heute, einige wilde Apfelbäume waren grossflächig besetzt von diesen Gespinstmotten (sagt die G* Bildersuche). Wäh!

1 2