Freitag, 31. Oktober 2025 – Das Schlammbad
Eigentlich wollten wir nur eine gemässigte Freitagsrunde mit dem Mountainbikes erledigen, das Wetter passte ja und sowieso, eine Herbstrunde im Wald, die ist doch immer ganz nett, oder? Uneigentlich sieht das schnell mal anders aus. und sowieso, eigentlich ist ja das Unwort schlechthin. Konnte also eh schon nur wenig Gutes dabei rauskommen.
Im Ursental ist derzeit schönste Holzerntezeit, nicht mal eben so mit der kleinen Säge, sondern da sind die richtigen Harvester unterwegs, die auch mal eben einen 30 Grad steilen Hang hoch und runter fahren, dabei nebenbei jede Menge Wald niedermachen und diesen dann unten auf den normalerweise befahrbaren Wegen ablegen. Das obere Ursental ist aus diesem Grund abgesperrt, da kann man nicht durch, aber leider ist der untere Teil frei überhaupt nicht befahrbar und es gibt unten keinerlei Hinweise, was da oben los ist.
Mit den Rädern fahren wir im Ursental zunächst nur durch etwas Pampe, die wird zwar immer tiefer, aber man glaubt ja anfangs immer noch, es wird schon irgendwie gehen, mit jedem gefahrenen Kilometer wird der Schlamm dicker, bis die Räder fast steckenbleiben, jetzt nur nicht aus Versehen absteigen, dann läuft nämlich die Brühe oben in die Schuhe rein, umdrehen und zurück, das geht schon lange nicht mehr, also am besten einfach nur durchhalten und weiterkurbeln. Die Abzweigung zum Risiberg nach ein paar Kilometern in der Sauerei ist dann die Erlösung, es geht bergauf, es wird trockener und der Boden unter den Reifen ist wieder fühlbar. Bei zunehmendem Tempo fliegen die Schlammbrocken an den Ohren vorbei. Nun ja, Ursental hatten wir uns ja ausgesucht.
Die Jungs im Harvester machen nur ihre Arbeit, ist ja OK so. Und das bischen Dreck am Fahrrad, das sind doch Luxusprobleme, nun habt euch mal nicht so. Doch diese endgültige Sauerei, die hätten wir uns gerne erspart. Rücksicht auf die Arbeit der Holzwürmer nehmen ist sicher kein Problem, wenn man vorher davon was wüsste – dann fährt man einfach anderswo entlang, Wege gibts hier ja genug.
Die lokalen Webseiten, die hier das schöne Donaubergland und die sonnige Alb aufwendig vermarkten, sind anscheinend eher profitorientiert, da ist nur wichtig, dass die Kneipen, wo man sein Geld loswerden kann, farbenfroh beworben werden. Ein kleiner Hinweis am Taleingang auf die zu erwartende Sauerei wäre willkommen gewesen, doch dafür ist dann wieder mal niemand zuständig oder sonstwas – wie mit den Versicherungen.
So lernt man hier den ganzen forcierten Premium Wanderwege Rummel auf seine eigene und unverfälschte Weise kennen.