Fotoapparillo

Ärger gna gna. Heut auf dieser leckeren Radtour hat dieses Miststück von Fotoapparat schon wieder gestreikt, aber darin war er immerhin mal konsequent und hat nach dem dritten Foto den Dienst quittiert. Er tut so als täte er noch, Einschalten, Zoom und Bedienung alles ok, aber der Autofokus stellt scharf was ihm gefällt, und das unterscheidet sich deutlich von dem was mir gefällt. Mann hatte ich wieder dicke Backen, es waren so nette Motive heute, ich hätt das Teil bis in den Bodensee schmeißen können. Das ist nicht das erste Mal daß ich mich über dieses Ding ärgere, aber heut sicher das letzte Mal. Paarmal hat er mir schon meine scheinbar nettesten Tourenfotos auf Ansicht „Brille, minus zehn Dioptrieen“ fokussiert. Dabei hatten wir uns anfangs ganz gut verstanden. Das Teil namens Traveler Slimline kam von Aldi für immerhin nicht grad schlappe 199 Öre, hat 6MPixel und passt in jedes Radtäschle rein. Macht sogar einen stabilen Eindruck, nur die magere Akkuleistung nervt total. Das war mein dritter und letzter Anlauf mit einer Billig Discounter Digikamera. Einzig meine Nikon SLR hat mich noch nicht enttäuscht [wie meine ganz alte Canon A1]. Die Nikon hat aber richtig was gekostet, und dank ihrer Größe kann sie leider leider leider nicht auf jeder Radtour dabei sein.

Also Schluß jetzt mit dem Theater. Morgen wird gegoogelt, Zielrichtung heißt Canon Ixus, oder was Vergleichbares. Montag geh ich entweder in den Laden, oder das neue Schätzchen meiner Wahl wird her amazonisiert. Ohne Fotoapparillo fühl ich mich einfach nicht komplett angezogen …

Feierabendrunde Nr. 5

Kopf durchlüften

Beim Heimgehen ausm Gschäft bin ich trotz strahlendem Wintersonnenschein der schlechtgelaunteste Mensch der Welt, weil ich morgen wieder mal eine meiner Standardschulungen halten soll, die ich liebe wie Zahnschmerzen. Tut auch genausolange weh, tagelang schwanger zu sein mit der Vorstellung, die Vorbereitungen auf diesen Schßdrck  Kurs reichen nicht aus, um alle Fragen zu beantworten. Das ist aber ein anderes Thema und ich werd es noch angehen müssen, weil es mich auf Dauer kaputt macht. Besuch in der Fitness-Bude fällt heute aus, stattdessen hol ich mir eilig das Blaue Rad aus dem Stall und bei gemütlich warmen 2° plus [heut morgen waren es noch 8° minus …] geht es los, Richtung Donau abwärts. Dort erhoff ich mir für das frisch geputzte Rad am wenigsten Sauerei auf den Wegen, klappt natürlich leider nur bedingt, aber ich hab immerhin die Wahl zwischen Salz auf der Strasse oder Glasscherben aufm Radweg. Die Praxis zeigt kurz darauf, daß mein Bike von beiden Vergnügen die Highlights mitnehmen muß, weil es keine Ausweichmöglichkeiten gibt. Es geht da aber fast auf ebener Strecke immer schön an der Donau lang, ich möcht ohne viel zu denken Kilometer spulen, um die Birne frei zu bekommen. So gehts vorbei an Tuttlingen, Möhringen, Immendingen, Kirchen-Hausen bis nach Blumberg, wo ich eilig umdrehen muß, weil mir sonst das Tageslicht am Ende der Tour ausgehen wird. So schön es draußen auch ist, sonnig, trocken, das Blaue läuft wie von selbst, gelingt mir trotzdem nicht, einen positiven Gedanken zu fassen und daran wenigstens eine Weile dran rumzudenken. Dieses schmutzige Schulungsthema verstopft alle Gehirnwindungen. Eigentlich müßte ich mir die Zeit aufm Rad zahlen lassen, ich arbeite ja quasi die ganze Zeit für die Firma oder hab zumindest keine erholsame freie Zeit. Also versuch ich mein Bestes, mir die Laune nicht vollständig verderben zu lassen, und so lass ich die herrliche Landschaft mit sanfter Sonnenuntergangsbeleuchtung an mir vorbeifliegen. Nach knapp drei Stunden bin ich wieder zuhaus, wurd auch höchste Zeit, um sieben ist es fast dunkel und die Kälte wird schon richtig aufdringlich. Abgesehen von der mentalen Verfassung eine herrliche Abendausfahrt! [77 km] .

Licht an!!

Die Deutschen sind geborene Schulmeister.

Neulich in der Halbdämmerung aufm Radweg: 50m vor mir zwei Fußgänger, ich seh sie ausgezeichnet, denke ich: klingle mal ausnahmsweise höflichkeitshalber. Er, mit Cowboyhut, bekommt einen Brüllanfall „Licht an, machs Licht an, da fehlts Licht Du *#&?*!!!“ ….

Im Vorbeizischen biete ich ihm im Affekt freundlicherweise an, er könne mich mal a.A.l. Seinen anschließenden Tobsuchtsanfall höre ich noch fast 500m weit.

Was bildet sich dieser Dreckbär ein? Hatte er Licht an seinem Schei Cowboyhut?? Meine normale Reaktion wäre gewesen, ohne Ankündigung dran vorbeizuzischen und das übliche Gemecker zu ignorieren. Nun fahre ich schon mangels Licht nicht auf der Straße, sondern aufm einsamen Radweg, es ist lediglich dämmerig, ich melde mein Kommen endlich mal zu beiderseitigen Rücksicht rechtzeitig mit der Klingel an. Und dann sowas. Wie mans macht, is es verkehrt. Hätte ihm im Vorbeifahren in seinen A. treten sollen, er hatte schließlich kein Licht.

Schlimm daß dies kein Einzelfall ist. Diese typisch deutsche großkotzige Rechthaberei, worin selbstherrlich ausschließlich das Verhalten anderer in allen unmöglichen Kleinigkeiten bekrittelt wird, sie hängt mir sowas von zum Hals raus.

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