Dienstag, 17. Juni 2025 – Rottweil

Früh am Vormittag – wieder mal ein Termin beim Zahnarzt.
Seit ich denken kann – der Zahnarzt ist mein Lebensbegleiter.

Früher, in der Kindheit, war das wirklich übelst, das mit dem Zahnarzt.
Aus winzigen Löchern wurden grosse Löcher gebohrt, reichlich Amalgam rein, fertig. 
Und wenn das nicht mehr gehalten hat, Zahn rausziehen und fertig. 
Wie konnte es soweit kommen? Ganz einfach.
Zähne putzen – einmal im Jahr. Vielleicht. Prophylaxe, was ist denn das?

Meine Eltern hatten damals vorrangig das Problem, etwas für die ganze Familie zum Beissen zwischen die Zähne zu bekommen, anstatt diese zu putzen und sich um deren Erhaltung zu kümmern. Das rechtfertigt  für mich nicht, sich nie um die Kinderzähne gekümmert zu haben, für Verbote und Ermahnungen aller Art gab es ständig Anlässe und Zeit genug. 

Vorbei

Heute morgen also wieder eine neue, wirklich wunderschöne und vor allem teure Keramik Krone auf einen frisch wurzelbehandelten Zahn drauf; wurzelbehandelt – das heisst, da spürt man nicht allzu viel, der ist tot. Endlich kann ich wieder beidseitig beissen und darüber hinaus freue ich mich, was die aktuelle Zahntechnik im Gegensatz zu der von damals alles kann. 

Jetzt hab ich mich aber reichlich von der heutigen freundlichen Radtour über Neufra, Göllsdorf, Rottweil und zurück ablenken lassen.

Hier das aktuelle Tagesfoto, die Damen auf dem Bild haben ihr Leben lang nichts zu tun als Gras fressen und Gras kauen, Karies kennen die nicht, nun ja. Die sind neugierig und freundlich. 

Also bitte etwas freundlich, da kommt der Fotograf und wir sind im Internet:

Das Rückschlagventil

Wieder mal höchste Zeit für ein aktuelles Technikfoto!

Das freundliche Rückschlagventil ist hier zu sehen, im ausgebauten und nagelneuem Zustand. So sieht man es so gut wie nie, es ist verborgen in jeder Heizungsanlage, meistens mehrfach, macht seine Arbeit ohne Gewerkschaft, ohne Streik und Lohnforderungen, es braucht kein Lob und macht seine Arbeit unabhängig von gesellschaftlichen oder politischen Tendenzen und sogar die Klimapropaganda ist ihm völlig einerlei. 

Wo bitte findet man heute noch diese bedingungslose Hilfsbereitschaft?

Donnerstag, 29. Mai 2025 – Spaichinger Wald

Also geographisch genau genommen ist müsste es vermutlich Aldinger Wald heissen, aber wir laufen da schon lange rum und im täglichen Sprachgebrauch ist es halt so geworden, naja. 

Eine schicke Normaltour zu Fuss am Vatertag war angepeilt und da die Wege dort in diesem wirklich tollen Wald eben einfach nur Waldwege sind, war die Ausbeute an spannenden Fotomotiven eher mau. 

Im Sachensucher Modus (Pippi Langstrumpf) war immerhin dieser schöne Kamm zu finden, mit dem ich selbst allerdings mangels passender Frisur kaum etwas anzufangen weiss, und überhaupt, was soll ich mit so einem lausigen Teil aus dem Wald. Trotzdem wär es interessant zu wissen, auf welchen Köpfen der schon rumgekratzt hat. 

Allerdings, so ein Kamm wie dieser, daran kann ich mich gut erinnern, war in meiner Jugend ein wichtiges Accessoire, ohne das man sich unter Gleichgesinnten niemals sehen lassen durfte; der musste, wie heute das Händi, hinten in der Jeanstasche stecken und etwas rausgucken, damit er bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit mit einer lässigen Handbewegung hervorgezogen werden konnte, um die Elvis Tolle einmal von der einen zur anderen Seite zu bürsten. 

So ein Kamm kostete damals vielleicht eine oder zwei Mark, ein Händi heute schnell mal 200 bis 1000 Euro – was hatten wir es einfach um dabei zu sein! 

Die Hauswurz

Ein Hauswurz? Was soll das denn sein?

Die freundliche Hauswurz ist nicht nur einfach ein Gewächs irgendwo im Blumenkasten oder im Garten, die wächst in freier Wildbahn eher im Gebirge und ich hab sie bisher eher für heikel und empfindlich gehalten. Um so grösser war die Überraschung, dass das Zeug sich im eigens dafür angelegten Steingarten tatsächlich so agil und wuchsfreudig verhält und so herrliche blühende Triebe ausbildet:

Die Hossinger Leiter

Nun gibts also doch, als Nachtrag zu gestern, etwas zu lesen über die Hossinger Leiter, eine Wanderung, über die im Web schon inflationär berichtet wird.

Hier ein Zeitungs- oder Buchausschnitt, der in der oben gelegenen Grillhütte angeschlagen ist. Die malerische Sprache und die abenteuerlichen Bilder suchen ihresgleichen und deshalb hab ich mir die Mühe gemacht, den Text komplett abzuschreiben, der ist ganz unten zu lesen und ein Foto dazu gibts auch:

 

Die Hossinger Leiter
Von F.Link in Ebingen, mit 2 Zeichnungen von demselben.

Schon lange und immer dringlicher bitten die Hossinger Mitglieder, es möge auch einmal ihrer „Leiter“ in den Blättern des Schwäbischen Albvereins gedacht werden. Dieser Wunsch ist auch ganz berechtigt. Ist doch gewiss ein solcher Verbindungsweg wie die Hossinger Leiter, auf den ein ganzes Dorf in seinem Verkehr mit dem Thal zu bedeutender Abkürzung des Weges einzig und allein angewiesen ist, sehr merkwürdig und wohl kaum ein zweitesmal in ähnlicher Weise vorhanden. Das freundliche Filial-Dörfchen Hossingen liegt, eines Besuches wohl wert namentlich wegen seiner aussichtsreichen und geschichtlich merkwürdigen Umgebung, auf der Albhochebene hinter dem Gräblesberg, teils an eine Höhe hingelehnt, zum größeren Teil jedoch in eine Einsenkung eingebettet. Mit dem Schmiechathal ist es durch die über Meßstetten nach Ebingen führende Straße verbunden. Zwischen Hossingen und Meßstetten befindet sich unweit derselben der höchste Punkt der Gegend, der zwar unansehnliche aber eine ausgedehnte Aussicht gewährende Weichenwang (987m hoch). Mit dem Eyachtal ist die Verbindung durch eine Steige nach Laufen und gegen das Beerathal hin durch eine solche nach Oberdigisheim hergestellt. Nördlich von Hossingen, in einer kleinen halben Stunde wohl erreichbar, liegt der wuchtige, dichtbewaldete Felskoloß des Gräblesbergs. „Durch riesige Steinwälle an der einen zugänglichen Südseite geschützt, starrt er mit seinen drei übrigen Seiten in turmartigen Felswänden abbrechend, als unersteigbare Festung hinaus in das hier am reichsten und kühnsten gegliederte Eyachthal.“ (Vergl. Beschreibung des Oberamtes Balingen, S.50) Der nächste Weg nun von Hossingen nach dem Eyachthal hin, nach Lautlingen, führt gerade gegen eine steil abfallende Bergwand. Diese faßt, oben meist von Felsen gekrönt, das stille und einsame, tief eingeschnittene Waldthal des Lauterbachs an der Südseite ein. Im Westen erhebt sich mächtig aufstrebend der Gräblesberg. Plötzlich findet der Pfad sein Ende, indem er an einem Felsabsturz anlangt. Jetzt gilt es trittfest und schwindelfrei zu sein, denn man muß sich nun wohl oder übel an einer etwa 20 Sprossen zählenden Leiter anvertrauen. Eine kleinere, weiter unten befindliche bilde gewissermaßen ihre Fortsetzung. Den Blick in die rechts aufgähnende Tiefe ist nicht besonders ermutigend, und schon mehr als ein wohlbeleibter Wanderer machte angesichts der schwankenden und etwas schwächlich aussehenden Leiter respektvoll Kehrt. So ganz ungefährlich ist die Sache auch nicht. Leider sind die Fälle nicht gar zu selten, daß Unvorsichtige, die bei Nacht und Nebel die Leiter zum Aufstieg benützen wollen, ihre Waghalsigkeit mit einem Sturz in die Tiefe büßen mußten. Der nun rasch in Zickzacklinien der Thalsohle zueilende Weg führt an einer halben Stunde nach Lautlingen. Wegen seiner reichen Flora sei auch ein Botaniker auf dieses schöne Thälchen aufmerksam gemacht. Er findet hier unter anderem Tofieldia calyculata, Herminium monorchia, Listera ovata, Pinguicula vulgaris, Arnica montana u.a.
Hossingen will in nächster Zeit auf Anregung des Kgl. Oberamts statt der einfachen Holzleiter eine eiserne mit einem Geländer herstellen lassen. Es hofft dabei [Aha! D.L.] auf thatkräftige Unterstützung des Albvereins. Möge es in dieser Erwartung nicht getäuscht werden! Mögen aber auch zugleich die angrenzenden Gemeinden zur Verbesserung des Wegs zu der Leiter das Ihrige beitragen, damit künftig jedem Wanderer, der dieses Thälchen (Balinger Eigentum) und die Leiter aufsuchen wird, ein passierbarer Weg durch diese romantische Gegend zur Vefügung steht.
Neuerdings ist übrigens, wie wir nachträglich vernehmen, in soweit geholfen, daß die alte Leiter durch eine neue, starke ersetzt worden ist. [Um so mehr danken wir dem freundlichen Zeichner. D.L.]

 

Gespinstmotten oder sonstwas

Selten gibt es Anblicke oder Situationen, vor denen ich wirklich mich ekle. Doch gelegentlich setzt diese Immunität aus. Zum Beispiel auf der Tour heute, einige wilde Apfelbäume waren grossflächig besetzt von diesen Gespinstmotten (sagt die G* Bildersuche). Wäh!

Mit kleinen Schritten auf die grossen Berge

Ausnahmsweise gibts heute trotz der Titelzeile hier mal keine Wandertour.

Ein Text meines Coaches, den ich kenne, seit wir beide kurz nacheinander die Windeln durch Hosen ausgetauscht haben.

Wenns mal scheinbar nicht weitergeht – kleine Schritte und los.

Noch im Tal hatte der kleine Mann Zweifel. Er war doch so klein und das was er vorhatte so gross. Nun, Stunden später blickte er auf dem Vorgipfel zum ersten Mal in die Vormittagssonne; sie war ihm vorher, im schattigen Osthang durch einen Grat zu seiner Linken verwehrt. Er war guter Dinge. Das Gehen der letzten Stunden hatte ihm Kraft gegeben – er hatte nun keine Angst mehr vor dem steilen Gipfelgrat, denn er wusste nun wieder was er konnte und vertraute sich, er würde sich immer ganz auf den Schritt den er gerade tut konzentrieren und viele kleine konzentrierte Schritte führen zum Ziel.

Das Ganze sogar im Originaltext von anno ich weiss nicht mehr:

 

Auf dem Balkon

Nachts auf dem Balkon. Schlaflos wie so oft.

Was tun? 

Decke vom Sofa zum Einwickeln holen. Hinsetzen.
Zuschauen wie die Wolken vor dem Mond vorbeiziehen.

Ein scheussliches Händifoto. Aber es ist mein eigenes.
Niemand sonst hat den Mond genau so angeschaut wie ich um diese Zeit.

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