Schifoan Nr. 10

Die Mondscheintour

Schon am Samstach nachmittach war ja klar, daß ich abends nochmal raus musste. Schifahren im Vollmondschein. Das Erlebnis ist leider nur alle paar Jahre mal zu haben, weil: optimale Schneebedingungen und dazu noch den richtigen Zeitpunkt mit Vollmond erwischen gibts nicht oft. Schon um 18 Uhr war es schön dunkel auf der Piste, die letzten Reste Tageslicht waren bald verschwunden, um dem aufgehenden Mondlicht Platz zu machen. Die Augen sind ja schnell an die Dunkelheit, in der man übrigens leicht Zeitung lesen könnte, gewöhnt, denn es ist nicht wirklich dunkel. Die Stimmung ist dann zunehmend außerirdisch. Der Schnee ist nach tagelangem Frost ziemlich grob kristallin und das Mondlicht spiegelt sich tausendfach sich im Schnee und glitzert wie der Traum schlechthin vom Winter- und Weihnachtsmärchen. Keine Kälte kommt gegen diese Stimmung an und die Erlebniswirkung hält noch lange nach der Tour an. Unglaublich 8) .

Schifoan Nr. 9

Die sonnige Runde 🙂

Samstag mittag um eins raus, endlich nur noch minus 6°C, und hoch aufn Heuberg zur nächsten Loipe. Endlich mal wieder Tageslicht in unkonsumierbaren Mengen geniessen nach der halben Bürohockerwoche. In der Sonne wirds so schnell warm, daß nach einer Viertelstunde die Jacke in den Rucksack kommt. Kaum zu glauben wie gut das klappt, Fernsicht ist fast so gut wie gestern abend, und, ne wirklich, überhaupt nix fehlt heute. Ich fahr meine paar Runden heute mal etwas im Schongang, dann hab ich länger was davon, und eventuell läßt sich ja heute abend ne Mondschein Skitour machen, da brauch ich noch kleines bisle Reserve. Mal sehen …

Bis hierher: alles perfekt heute, wenigstens was das Schifahren angeht.

Schifoan Nr. 8

Die Runde mit der Fernsicht.

Die Lust an der feierabendlichen Faulenzerei ist mir schnell vergangen, die ersten drei Tage im Büro in diesem Jahr haben mir so richtig zugesetzt. Gute Vorsätze hab ich mir keine gemacht, weil ich die sowieso nicht einhalt, aber daß ich mich nach nur drei Tagen Sesselfurzerei vor dem PC in der Firma schon wieder fast urlaubsreif fühl, damit hätt ich ja doch nicht gerechnet.

Weil es heute nachmittag mit minus 3°C richtig schön warm ist, beeil ich mich heimzukommen und die Schi ausm Keller zu holen, schnell mit dem roten Töff an die nächsterreichbare Spur hoch auf den Heuberg. Da ist schon tagelang Frost, klare Luft, blauer Himmel und keine Andeutung einer Wolke. So auch heute, und was dazukommt: Fernsicht, daß einem der Mund offenbleibt. Komplettes Alpenpanorama, so oft der Wald eine Lücke nach Süden hat.

Ich freu mich, einige Bekannte gleich wieder zu erkennen, zB. der Tödi sieht so nah aus, als könnt man draufspucken. Und das Besondere an der Situation: das komplette Voralpenland ist unter ner dicken Nebeldecke verschlossen. Die armen Bodenseebewohner hocken vielleicht schon wieder tagelang im Halbdunkeln.

Heut fahr ich nur zwei kleine Runden, weil heute die Koordination etwas zu wünschen übrig läßt, muß achtgeben, nicht über die eigenen Füße zu stolpern; statt Schnellfahren ist dann eben Zeit zum Fotos machen vorhanden. Macht nix, nächstes Mal wirds wieder besser. Dafür macht mir heute, am Abend noch, der Spur-Truck eine jungfräuliche Loipe in den Schnee, die ich heute als Erster befahren darf 🙂 …

Schifoan …

Zu kalt.

Also ich würde ja gerne zur Zeit, wenn draußen schon so widerliche Radfahrbedingungen sind, zu gerne mal wieder Schifahren am Feierabend, die Möglichkeiten sind dazu alle vorhanden, Schnee ist reichlich da, auch zum Hinfahren nicht nur an die nächsterreichbare Spur hab ichs ja nicht weit mit dem kleinen roten Corsa; nur, wenn ich das tagsüber näher in meine Planung aufnehme, fällt mir auf, daß feierabends draußen nur minus fünf Grad sind, und da die Temperaturen leider nicht so bleiben, sondern ruckzuck, ja fast stündlich ein bis zwei Grad, weiter runter rutschen, um nach ein bis zwei Stunden auf den Schi bei beinahe minus zehn anzukommen, muß ich, zu schade eigentlich, feststellen: is mir echt zu kalt.

Momentan bin ich lieber Weichei, setz mich in die Bude und mach die Heizung auf. Asche auf mein Haupt, aber: wird sich ändern, schon bald wieder. Manchmal bin ich froh daß mir die Rumhockerei schnell wieder auf den Keks geht, ich wart gradezu drauf.

Zurück in die Zukunft

Hätte mir vor Jahren jemand gesagt, ich würde noch in diesem Leben dort ankommen, wo ich heut bin, ich hätt ihn verständnislos angeguckt und angefangen, zu überlegen, was zu tun wäre, um daran vorbeizukommen. Dabei war das Überlegen damals schon kostenlos und hätte mich kein bischen Einbuße, selbst bei dem knappen BAFöG, gekostet. Hinterher weiß man es immer besser, dann nämlich, wenn es zu spät ist.

Wandertag mit dem Radl

Winterliches Ursental

Gleich heute, am dritten Januar, hab ich schon die Schnapsidee des Jahres: Radtour machen, weil ja schönes Wetter ist. Nach den Erfahrungen bei der Silvesterfahrt bekommt das kleine Blaue Rad erstmal die Winterreifen mit Spikes montiert; indes die Reifen alleine machen noch keine Tour, wie sich bald zeigen wird.

Nach 100m lieg ich zum ersten Mal neben dem Rad, aber da fast alle Schrauben incl. der im Haxen, noch drin sind [vielleicht im Kopf eine locker], fahr ich erstmal durch den Wald hoch zum Risiberg. Dort möcht ich weiterfahren bis Beuron und mit dem Zug retour.

Hinterm Risiberg öffnet sich das Ursental, dort geht es runter, leider ist nicht mal die kleinste Fahrspur, dafür um so mehr Schnee vorhanden. Bis runter schaff ich es, mehr im Schnee als auf dem Sattel sitzend, und kurz vor Nendingen weiß ich, daß ich so nie nach Beuron komme. Umdrehen.

Ein kleines Seitental [hehe, ich kenn mich ja aus in der Gegend] soll mich zum Rußberg hochbringen. Die Sache sieht so aus, daß ich anfangs fahre, dann schiebe und danach das treue Radl hochtrage. Wir sind eine Symbiose. Erst trägt es mich, dann trag ich es, wenn es nicht mehr mag. Dasselbe gilt für den Runterweg auf der Westseite. So ein Blödsinn, hab ja unbedingt fahren müssen. Dabei sind heute ideale Schibedingungen. Noch paar sturzarme Minuten, und fertig für heute.

Völlig spaßbefreite aber immerhin frischluftreiche Tour, mehr gewandert als gefahren [21km].

Schade, manchmal begreif ich die einfachste Situation nicht.
Und welches Mittel grad das Beste wäre, um ihr zu begegnen.

Silvestertour 2008

Ende gut, alles gut?

Heute mittag am 31.12.2008 übersteigt mein Frischluftbedarf deutlich die Abneigung gegen die Kälte, und um eins dreh ich mit dem Blauen Radl los, donauaufwärts. Salz-Sauerei auf den Straßen, Radwege sind ok, ich schaffs bis kurz hinter Geisingen und dort, ich trau meinen Augen kaum: Fängts an zu regnen.

Das kann ja lustig werden, aber wie lustig, lern ich erst auf den kommenden 30km heimwärts kennen. Erst friert der Regen, der sich nicht scheut, immer stärker zu werden, auf der Straße an, danach auf der Brille und in den Klamotten, die ruckzuck durchweicht sind, und anschließend friert der hinzukommende Schneematsch die Schaltung vom Radl auf nur einen fahrbaren Gang fest. Großartig.

Und jetzt? Erstmal die Klickies ausklinken, ich hab begründete Muffe vorm Hinfliegen mitm Rad, und dann mal loskurbeln, immer schön auf Drehzahl bleiben sonst wirds kalt. Oben auf den Strassen fährt ein Tatütata Auto nach dem anderen mit Blaulicht raus. Hat wohl kein Autofahrer begriffen daß da Eisregen unterwegs ist. Nach ner reichlichen Stunde mit viel Rumgeschlidder, aber ohne viel zu sehen, mit oder ohne Brille, ist auch dieser Spaß vorbei und ich rette mich in die heiße Dusche [59 km].

Frostige Baar-Runde

Fürstenberg

Die früh morgens vorhandenen [oder besser: nicht vorhandenen] minus 8°C lassen keinen Gedanken aufkommen, draußen was zu unternehmen. Schade, Wetter is doch zu schön.

Mittags ist es viermal so warm, also nur minus 2°C und los gehts mit dem Blauen Rad. Daß ich heute zum Fürstenberg fahr, weiß ich jetzt noch nicht. Ist meistens so, daß unterwegs entschieden wird, wo es lang geht. Erstmal Richtung Bad Dürrheim, Waldcafe wär ne gute Idee, die ich unterwegs über Bord kippe, denn der Biergarten draußen is sicher geschlossen, und reinsitzen ist mir zu gemütlich.

So zisch ich weiter bei blauestem Himmel und Sonnenschein über Sunthausen, Pfohren, Sumpfohren hoch zum Fürstenberg. Dort hoch ist heute auch fast die einzige Steigung, ansonsten fast alles, hmm, ich nenns mal Flachland. Dort oben sind, kaum zu glauben, Gleitschirmflieger unterwegs. Also an irgendeine Thermik glaub ich nicht, höchstens daran, daß die sich in den drei Minuten Bergabflug die Finger anfrieren.

Die Windrichtung läßt sich irgendwie schlecht orten heute, irgendwie Südosten, das mach ich mit natürlich für den Rückweg ab Blumberg zunutze. Von dort aus fliegen die Kilometer nur so unter den Rädern weg, Sonne im Rücken, aber warm, naja, isses doch nich so richtig.

An der Donauversickerung verschwindet die Sonne hinterm Berg, schnell noch Abendfoto machen, und ich wundere mich beim Rumgucken, wie es die Maulwürfe schaffen, ihre Hügel aus dem gefrorenen Boden rauszudrücken. Aber Maulwürfe sind ja eh vom andern Stern, diese eigentümlichen Viecher.

Noch eine halbe Stunde bis zur heißen Dusche, heute dringend notwendig. Da fällt mir auf: weder Kaffee- noch Kuchenpause gemacht heute; konnte nicht loslassen von dem herrlichen Winterwetter. Nee, wirklich, gemütlich is auch bei mir was anderes, aber das alles hier ist zehnmal schöner als bei plus 5°C im Regen rumgurken [90 km].

Und so 🙂 sah das unterwegs aus heute:

Frostige Hegaurunde

Aachquelle

Der Tag fängt heute schon irgendwie schlecht an; das Gute daran ist, ich hab alle Möglichkeiten offen, was Besseres draus zu machen. Daher beschließ ich, heute mal ne Radtour zu machen. Hat fast immer geholfen.

Draußen ist es trocken, Nordostwind, Himmel wolkenbedeckt, Straßen salzbedeckt, minus 4°C wie gestern. Ideale Bedingungen also, könnte ja alles viel schlimmer sein.

Mit dem blauen Radl erstmal über Tuttlingen hoch nach Liptingen, Glashütte, runter nach Eigeltingen. Unterwegs is es nicht nur subjektiv richtig frisch, der Wind hilft dabei, kein richtiges Wohlfühl Gefühl aufkommen zu lassen. Weiter nach Aach. Hier gibts den Aachtopf zu besichtigen. Das ist eine Quelle, die aus dem karstigen schwäbischen Kalkboden rauskommt, und das Kuriose dran ist, das ist dasselbe Wasser, was 15 km weiter weg in der Donauversickerung verschwindet. Das Ganze ist so unspektakulär, daß sich nicht mal ein Foto mit den auf dem Quellteich sich zankenden Enten lohnt.

Ich fahr hoch nach Engen, und von dort, noch lange keine Lust auf Feierabend, weiter hoch zum Hegaublick. Schon wieder, jaja. Aber heute gibts da mal richtig lecker Kaffi und Kuchen. Herrje, die ham aber auch leckere Sachen in der Kuchentheke rumstehen, da kann ich nicht widerstehen, und ich glaube, das backen die alles selber.

Für den weiten und schnellen Runterweg vom Hegaublick is ja klar, daß ich mir so richtig die Backen abfrier, macht nix, sind nur noch 25 km bis zur heißen Dusche, ohne Fotopausen. In Möhringen is irgendeine Veranstaltung, wo sich Autofahrer um die Parkplätze zanken, ich amüsier mich wieder mal köstlich. Der restliche Heimweg ist ebene Strecke und nach ner halben Stunde hab ich meinen Radsonntag erledigt [76 km].

Bewertung: Schöne Sonntagsrunde, erst bedeckt, dann sonnig, viel zu kalt, und mal ganz ehrlich: das war echt wieder so ein neurotisches Kilometer Abspulen. Aber genauso ehrlich: wieder einen Riesenspaß gehabt dabei 🙂

Kunst auf dem Heuberg

Inmitten der winterlichen Kälte, auf grauem Asphalt, zwischen Straßensalz von heute früh, schwarzen schmutzigen Schneeresten von letzter Woche und braunen Blätterresten vom vergangenen Herbst, lag Sie, unübersehbar, unerwarteter als ein Strahl warmer Sonne in einem nächtlichen Gewitter, einsamer als der erste Astronaut auf dem Mond, nicht mehr ganz so attraktiv wie ihre jüngeren Schwestern im Aldi-Regal, dafür aber in dieser Umgebung wie die Verkörperung eines ganzen Sommers.

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