Beobachtungen (4)
Alles nach Vorschrift
Das Wichtigste an den vorm Haus aufgestellten Flaschencontainern sind, bewertet man nach der Gösse der aufgedruckten Lettern, die Vorschriften, Wann und Wie diese Kübel zu befüllen sind. Die zulässigen Einwurfzeiten sind, schön nach deutscher Ordnung, aufgeteilt in werktags, samstags und sonntags und detailliert in Uhrzeiten von 7 bis12 und von 15 bis 19 Uhr. Jeder Kunde wird in Kenntnis gesetzt, daß er sich bei Benutzung der Container dieser Regelung unterwirft.
Für den, der es wagt, sich diesem ausgeklügeltem Regelwerk zu widersetzen, indem er Flaschen ausserhalb dieser vorgeschriebenen Zeiten einwirft, gibts obendrein gleich die rechtlichen Folgen seines verwerflichen Tuns nachzulesen. Das wär aber nicht nötig, denn traut sich jemand fünf Minuten nach Dienstschluß der Glastonne was reinzuwerfen, reagiert stante pede die Nachbarschaftspolizei und klärt den Täter lautstark über sein Vergehen auf. [Das stört nämlich abends bei der Sportschau …]
Das Ausleeren der Container fällt im Gegensatz zum Befüllen nicht unter diese Regelung.
Einmal wöchentlich morgens um halb sechs fährt ein Großtransporter der städtischen Müllentsorgung vor, fasst sich nacheinander die Container am Schopf und lässt aus jedem Kübel aus mehreren Metern Höhe gefühlte 10.000 Flaschen auf die Ladefläche runter rasseln. Das indes scheint niemanden zu stören, aber is ja klar, die Entleerungszeiten sind ja nicht geregelt, somit rechtsfreie Zone und ergo besteht für den Anwohner kein Anlass zum Meckern. Man hört aber auch kaum was davon, ne wirklich nicht.